Sie beherrschen noch das gute alte Maurerhandwerk perfekt und mauerten den Brunnenschacht im Bierlinger Gewann "Weilergraben" fachgerecht: Gebhard Fischer (von rechts), Josef Ruggaber, Neuhauserstraße, Vorstand der Teilnehmergemeinschaft Starzach, Josef Ruggaber und Helfer Hans Breil. Foto: Bieger Foto: Schwarzwälder-Bote

Heimatgeschichte: Vier Starzacher mauern fachgerecht den Brunnenschacht im Gewann "Weilergraben"

Eine der letzten denkmalpflegerischen Maßnahmen im Rahmen der nun bald zu Ende gehenden Flurneuordnung auf Starzachs Höhengemeinden entsteht derzeit im Bierlinger Gewann "Weilergraben".

Starzach-Bierlingen. Ein in einer Senke seit Menschengedenken vorhandener Brunnen wurde dieser Tage von freiwilligen Helfern fachgerecht wiederhergestellt, aufgemauert und mit einem Schacht versehen und soll so der Nachwelt erhalten bleiben. Bislang war der Brunnen in einer Senke in einem ebenerdigen Loch versteckt und für Mensch und Tiere unfallträchtig.

Eben in diesem Gewann stand um 843 ein Weiler, eine aus wenigen Gebäuden bestehende Siedlung namens Pirningen, zu welcher der Brunnen gehörte. Viele Funde an der Oberfläche in unmittelbarer Nähe zeugen heute noch von der Existenz der ehemaligen Siedlung: Ziegelsteine, Gebrauchsgegenstände, kleine Geräte und Utensilien sind zum Beispiel beim Pflügen immer wieder an die Oberfläche gekommen. Exkursionen der Schüler in dieses Gewann mit dem verstobenen Heimatkundler Oberlehrer Josef Faiß waren seinerzeit Pflicht.

Die Bewohner siedelten aber nach und nach von hier weg und gründeten in unmittelbarer Nähe ein eigenes Dorf, das heutige Bierlingen. Wann genau das war, ist nicht aktenkundig.

Ruhebänkle am Fundort

Der obere, westliche Teil des "Weiler-" und auch "Kirchgraben" genannten Teils wurde beim Abbruch der Bierlinger Kirche St. Martinus anfangs der 1970iger Jahre mit Bauschutt eingeebnet. Die Flurneuordnungsstelle Reutlingen/Tübingen/Zollernalbkreis wird diesen historischen Fundort noch besonders mit einem Hinweisschild kennzeichnen und auch ein Ruhebänkle aufstellen. Zur Erinnerung: Die Verfahrensfläche der Flurneuordnung Starzach beträgt 1928 Hektar, 947 Teilnehmer sind betroffen und es wurden rund vier Millionen Euro, finanziert von den Eigentümern der Gemeinde Starzach, EU und Bund und Land, investiert. Hauptziele des Verfahrens sind unter anderem die Verbesserung der Produktions- und Arbeitsbedingungen und die Chancengleichheit mit der EU in der Landwirtschaft sowie der Erhalt der Kulturlandschaften.