Der neue Eierautomat in Bierlingen in der Felldorfer Straße ermöglicht rund um die Uhr den Erwerb von Eiern aus der Freilandhaltung der zwei Bierlinger Hühnermobile. Foto: Haid

Freilandeier sind nun im Automat erhältlich / Familie Bischof ist vom neuen Konzept überzeugt / Guter Anklang bei Kunden

Starzach-Bierlingen - Besser als erwartet werden die Eier aus der Freilandhaltung der Familie Bischof in Bierlingen und Umgebung angenommen. Im Frühjahr wagte die Familie den Versuch mit der Investition eines neuartigen Hühnermobils mit 240 Hühnern.

"Wir sind der hohen Nachfrage nicht mehr nachgekommen und haben uns entschlossen, ein zweites Hühnermobil anzuschaffen", meinte Fabian Bischof auf Nachfrage.

Die große Hitze in den vergangenen Wochen machte den Freilandhühnern zu schaffen. Die Legebereitschaft ließ nach. Inzwischen habe sich diese aber wieder auf das Normalmaß eingependelt. In beiden Hühnermobilen legen die knapp 500 Hühner über 400 Eier täglich. Bisher wurde der Verkauf an der Haustüre im Wohnhaus in der Rathausgasse angeboten. Inzwischen wurde ein moderner und klimatisierter Eierautomat in der Felldorfer Straße in Betrieb genommen. Hier hat der Kunde die Möglichkeit, rund um die Uhr Eier zu erwerben.

Die Hühnermobile werden von Zeit zu Zeit auf eine andere Wiese bewegt, so dass die Tiere ein optimales Grasfeld vor sich haben. Experten sprechen davon, dass eigentlich nur die Hühnerhaltung im derartigen mobilen Stall echte Freilandhaltung ist. Der Bierlinger Nebenerwerbslandwirt Fabian Bischof und sein Vater Harry haben sich bereits letztes Jahr mit diesem Konzept beschäftigt und waren der Überzeugung, dass dieses hier gut funktioniert. Zudem liegen genügend Wiesenflächen mit frischem Gras, welche teilweise gepachtet werden, vor der Haustür und der zeitliche Aufwand hält sich in Grenzen.

Das Hühnermobil ist ein Stall auf Rädern, der nach Bedarf versetzt wird. In diesem Stall finden die Tiere Wasser und Futter, einen Raum zum Scharren, Sitzstangen zum Schlafen sowie frische Luft und Tageslicht. Eine Innenbeleuchtung versorgt die Hühner in der dunklen Jahreszeit mit Licht, denn sie benötigen auch im Winter bis zu 14 Stunden Helligkeit. Die Tiere legen ihre Eier in speziell ausgefütterte Nester.

"Damit verbessern sich Geschmack und Qualität der Eier"

Auf dem Dach des Hühnermobils ist eine Fotovoltaikanlage installiert, mit der der Strom für das Licht und für das eigenständig gesteuerte Schließen der Klappen nach Einbruch der Dunkelheit und nach Sonnenaufgang für das Öffnen der Türen erzeugt wird. "Das ist wegen des Fuchses, aber auch aus produktionstechnischen Gründen wichtig", erläutert der 27-jährige Konstruktionsmechaniker, der bei den Imnauer Mineralquellen beschäftigt ist. Die Kunst bei der Legehennenhaltung sei, die Tiere möglichst gut zu ernähren. Das gentechnikfreie Futter wird daher von Fabian Bischof aus regionalem Anbau selbst gemischt. Und Essen nehmen die Hühner nur bei Helligkeit zu sich. Im Winter werde der Tagesablauf mit einem genau ausgeklügelten Lampenmanagement im Inneren simuliert.

Übrigens: Das Hühnermobil der Familie ist komplett isoliert, so dass die Hühner auch im Winter in ihrem mobilen Stall bleiben können. Aber: Nach maximal zwei Jahren wird der Stall geräumt und desinfiziert und die Hühnerherde wird ausgetauscht. Die Hühner werden dann geschlachtet und als Suppenhühner verkauft.

Die Art der Freilandhaltung bietet einige Vorteile. Durch das regelmäßige Umsetzen des Stalles wird eine konstante Futterqualität erreicht, die Grasnarbe geschont und der Auslauf der Tiere regeneriert sich mit der Zeit wieder. Ein Verdrecken des Auslaufes und der Hühner wird ebenfalls verhindert. Daher verringert sich das Risiko von Krankheiten und es müssen keine Medikamente eingesetzt werden. Harry Bischof: "Damit verbessern sich Geschmack und Qualität der Eier. Die bisherigen Kunden sind begeistert. Die Legeleistung ist deutlich besser als bei stationären Ställen, wo der Auslauf gleich unansehnlich aussieht", so Bischof. Der Kot der Tiere überdünge den stallnahen Bereich und Krankheitserreger könnten sich vermehren.