Jubilare: Hans-Jürgen und Eveline Thamm geben sich vor 50 Jahren das Ja-Wort / Alles gemeinsam bereden

St. Georgen. Heute vor 50 Jahren gaben sich Hans-Jürgen und Eveline Thamm das Ja-Wort. Die beiden ehemaligen Berliner haben viel zu erzählen und sportlich immer noch sehr aktiv.

Erstmals gesehen haben sich die beiden wohl schon im frühen Kindesalter an einem Planschbecken in Pankow nämlich. Das erste Kennenlernen gab es aber im Jugendclub "Dachluke", laut Hans-Jürgen am 6. August um 21.55 Uhr.

"Ein Wink des Schicksals" wie er findet und auch Eveline spricht von Bestimmung. Denn die damals 17-Jährige war erstmals allein zum Tanzen weg und der 19-Jährige Hans-Jürgen sprach sie an, zehn Minuten bevor sie hätte gehen wollen. Der erste Tanz war schon entscheidend, denn mit Hans-Jürgen konnte sie "wunderbar" tanzen und sich unterhalten, so Eveline.

Die Heirat fand am 17. Februar 1967 statt. Auch dabei spricht Eveline, die damals bei der Post arbeitete, von einem guten Schicksal. Alles sei sehr positiv verlaufen, so Hans-Jürgen, der damals noch Mathe studierte. Die Suche nach einer Wohnung gestaltete sich schwierig. Beide mussten unterschreiben, dass sie kein Kind wollten. Die Vermieter hatten trotzdem Zweifel. Erst als Hans-Jürgen dem Enkel Matheunterricht gab, war der Bann gebrochen und es gab sogar regelmäßig Kuchen.

Da etwas Eigenes in Berlin aber nicht zu bekommen war gab Hans-Jürgen 1969 eine Anzeige auf und bekam 53 Zuschriften aus ganz Deutschland. Das Paar landete in Lohne in Norddeutschland, wo alle sehr nett waren und es ein Grundstück mit Hilfe eines Darlehens der Stadt gab. Was aber fehlte war Wald.

Also gab Hans-Jürgen nochmal eine Anzeige auf. Der damalige St. Georgener Direkter mit dem Spitznamen "Panzer-Müller" beeindruckte ihn damit, dass er nur eine Werbebroschüre schickte und den Hinweis "Wäre nett wenn sie mal vorbeischauen würden". Beim ersten Treffen wanderte er mit dem Paar zur Staude, was Eveline mit Lackschuhen nicht ganz leicht fiel.

Neben der Landschaft war die Tennisanlage ein Grund für den Umzug. Hans-Jürgen hatte als Nebenfach Sport studiert und Eveline das Tennisspielen beigebracht.

1974 kam das Paar nach St. Georgen und hatte wieder Glück. Da Eveline schwanger war wollte sie keinesfalls zur Untermiete wohnen. Dank der Lehrer Waldemar Günzel und Johann Deininger ergab sich kurzfristig etwas in der Friedrich-Ebert-Straße, mit "sehr netten Nachbarn".

1975 kam Sohn Malte zur Welt. 1976, kurz vor Heiligabend, zog man in den Ginsterweg. Die Winter waren abenteuerlich, so Eveline, die Landschaft aber herrlich.

Eveline kümmerte sich fortan um das Kind, begann später aber auch mit Aquarellmalerei. Hans-Jürgen war weiter als Lehrer tätig, fast immer für Mathe-LKs zuständig und der erste, der einen LK-Sport machte.

In der Freizeit war das Paar sehr oft auf dem Tennisplatz und errang gemeinsam bei Mixed-Spielen Erfolge. "Tennis war unser Leben" bestätigen beide. "Das hat uns letztlich auch so fit gehalten", so Hans-Jürgen. Ein Hinweis darauf ist, dass er die Folgen eines Schlaganfalls im Jahr 2006 so gut überwand. Eveline hatte zeitweilig mit einem üblen Bandscheibenvorfall zu kämpfen. Ein Highlight nennt Hans-Jürgen, dass er nach der Reha so durchtrainiert war wie schon lange nicht mehr. Noch heute, mit knapp über 70 Jahren, sind beide bei Funktionsgmynastik oder langen Wanderungen im Wald aktiv.

Zudem verstehen sich beide immer noch blendend. "Wir haben uns sehr geliebt und tun das immer noch", so Eveline. Sehr viel zu reden und alles zu besprechen sei das Entscheidende. Toll sei zudem, dass Hans-Jürgen nicht den Pascha spiele sondern im Haushalt mithelfe.

Es sei ganz wichtig, sich gegenseitig zu akzeptieren und auf den anderen Rücksicht zu nehmen, so Hans-Jürgen. Man müsse bei einem Streit die Bereitschaft haben, zuzuhören. Positiv sei auch, dass Eveline alles so sagt wie sie es sieht und darüber denkt. Da staue sich nichts auf. Zur Feier der Hochzeit möchte das Paar eine Kurzreise unternehmen, eine richtige Reise folgt später, ebenso wie ein schönes Essen mit Malte. Zum eigentlichen Hochzeitstag wollen die beiden unter sich bleiben.