Ein außergewöhnliches Ensemble ist das Ilcodema Trio. Hélène Bouléque, Iva Návratová und Kristina Marscher (von links) begeistern mit erlesenem Programm. Foto: Kouba Foto: Schwarzwälder-Bote

Konzert: Ilcodema Trio überrascht mit außergewöhnlichem Programm und persönlicher Ausstrahlung

Nach der Sommerpause wurden die Konzerte der Geistigen Nothilfe im Kirchensaal in Königsfeld fortgesetzt.

Königsfeld. Die Interpretinnen Kristina Marscher (Horn), Hélène Boulègue (Querflöte) und Iva Návratová (Klavier) traten als Ilcodema Trio auf und hinterließen eine außergewöhnliche Visitenkarte mit den "Farben der Musik". Vornehm, elegant, sympathisch und charmant war die persönliche Ausstrahlung und gleichgeartet, zumeist mit romantischen Gefühlen besetzt, war die Musik.

Man muss den drei Musikerinnen dankbar sein, dass sie apart ein außergewöhnliches Genre erschlossen und Kunst unbekannter Komponisten vermittelten. Den Auftakt machte das Trio in F von Frédéric Duvernoy (1765 bis 1838), geboren in Montbéliard, das seinerzeit noch württembergisch war.

Von barock-klassisch bis melancholisch-klagevoll

Die knappen Sätze des ausgezeichneten Hornisten eröffneten Musik mit barock-klassischem Anstrich, wobei der langsame Satz melancholische Klage vermittelte und das Schluss-Allegro eine Jagdszene eröffnete, getragen vom Horn und endend in einer atemberaubenden Stretta. Spürbar wurden kongruentes Musizieren, virtuose Beherrschung der Instrumente, gekonnte Ornamentik und Gestaltung mit Herz und Verstand.

Ein Zeitgenosse ist Eric Hulin, dessen Fuge in einem barocken Gewand daher kam, wobei die großen, schwingenden Bögen, die feine Staccatibehandlung und die sensitive Atmosphäre auffielen.

Die kurze "Esquisse" des Franzosen George Barboteu vermittelte einen Stilmix von Debussy, Romantik und modernen Elementen – eine Naturschilderung, bei der man Schmetterlinge flattern sah, Vögel zwitscherten und Wasser plätscherte sanft dahin, um beseelte Stimmung zu erzeugen.

Virtuose Flötenarabesken und Hornmotive

Mel (Melanie Hélène) Bonis (1858 bis 1937) war eine Ausnahmeerscheinung, die sich gegen die damalige soziale Struktur der bestimmenden Männerwelt behauptete.

Wie bei Fanny Hensel waren ihre musikalischen Ambitionen kaum geduldet. Ihre beachtenswerte Fähigkeiten vermittelten die "Scènes de la foret" in einem bezaubernden Nocturne, einem stimmungsvollen "A’laube" (Morgengrauen), der pastoralen "Invocation" und der zupackend-stürmischen Huldigung an Artemis, der Göttin der Jagd. Eine romantische Kostbarkeit war Albert Franz Dopplers "Souvenir du Rigi", eine Szene in den schweizerischen Alpen mit Wellen betontem Klavier, das den Vierwaldstätter See nachzeichnete.

Virtuose Flötenarabesken und Hornmotive konkurrierten, eine kurzer dramatischer Ausblick wies auf die gefährliche Bergwelt, um schließlich einem friedlichen Wanderer den Weg frei zu machen.

Ein US-amerikanischer Komponist ist Eric Ewazen (geboren 1954). Schillernd, pittoresk wurden "Ballade, Pastorale and Dance" interpretiert – expressiv, dynamisch perfekt, durchdrungen mit jazzigen oder solennen Elementen und con fuoco.

Bewundernswert waren die pianistischen Leistungen, die jugendliche Frische des Flötenspiels und die feinsinnige Behandlung des Horns der Musikerinnen.