Die Schüler lieben das "Grüne Klassenzimmer", das rechtzeitig zur Pensionierung von Schulleiter Gerold Hauer (Mitte) fertig wurde. Seine junge Kollegin Kathrin Hirsch (Zweite von rechts) liest hier mit ihren Drittklässlern den "Schwarzwälder Bote". Foto: Kommert Foto: Schwarzwälder-Bote

Grundschule Peterzell: Gerold Hauer wird am 16. Juli verabschiedet / Das "Grüne Klassenzimmer" seine Idee

Von Hans-Jürgen Kommert

Wenn am 16. Juli die offizielle Verabschiedung des Peterzeller Schulleiters stattfindet, wird Gerold Hauer den "großen Bahnhof" bekommen, den er selbst eigentlich nie wollte.

St. Georgen-Peterzell. Doch – verdient hat er es allemal – hätte der Vollblut-Pädagoge noch zwei Monate zugewartet, hätte er die derzeitige Forderung des Renteneintrittsalters erreicht – im September wird er nämlich 67. Da bei Lehrern auch das Studium auf das Dienstalter angerechnet wird, hat er volle 47 Dienstjahre "auf dem Buckel".

"Lehrer" stand als Berufswunsch nicht ganz oben auf Wunschliste

Geboren wurde er in Volkach am Main, ist also ein echter Franke. "Meine Mutter machte hier Station auf ihrer Flucht aus Schlesien", verriet er. Zwei Jahre später lebte die Familie schon in St. Georgen, wo er zunächst die Grundschule besuchte, um dann aufs Gymnasium zu wechseln. Ein kleines Missverständnis mit dem damaligen Schulleiter Müller sorgte aber dafür, dass er das Abitur am Wirtschaftsgymnasium in Villingen ablegte.

"Ich habe dann erst einmal einige Sachen ausprobiert – Lehrer stand dabei nicht an oberster Stelle meiner Berufswünsche", betonte Hauer. Theologie, Architektur – und dann doch das Studium an der Pädagogischen Hochschule Esslingen mit den Schwerpunkten Sport und Deutsch. Seine erste Stelle als Lehrer trat er schließlich in Murg am Hochrhein an, wo er von 1972 bis 1975 an der dortigen Grund- und Hauptschule tätig war.

Auf eigenen Wunsch erfolgte 1975 die Versetzung an die Rupertsbergschule, die damals ebenfalls noch Grund- und Hauptschule war. Ein Jahr später ließ er sich an die Robert-Gerwig-Schule versetzen, wo es ihm bis auf Kleinigkeiten ganz gut gefiel. "Eigentlich wollte ich Lehrer sein, mich hat es nie gezogen, eine Schule zu leiten." Bis 2005 die Grundschule Peterzell "führungslos" wurde. Seine damalige Kollegin Sonja Mengesdorf führte die Schule kommissarisch – bis Gerold Hauer im Dezember zum Schulleiter bestellt wurde.

Hier legte er dasselbe Engagement an den Tag, für das er bekannt war, und die Peterzeller Eltern schätzen ihn bis heute sehr.

An der Schule durfte er sich alle Grundschulfächer zu Eigen machen – allerdings blieb Sport immer seine Leidenschaft. Wenn er nun in den Ruhestand geht, bleibt eine kleine Sorge: "Ob irgendjemand hier die Schulleitung übernimmt, ist fraglich; in Deutschland sind derzeit rund 1000 Grundschulen ohne Leitung", wusste er.

Und eines wird wahrscheinlich in Peterzell mit seinem Namen verbunden bleiben: Das "Grüne Klassenzimmer". "Als ich herkam, fand ich zwischen Parkplätzen und Schule ein etwas verwaistes Biotop vor; das wurde 2006 noch einmal gerichtet", schmunzelte er. Irgendwie sei es nie so recht dicht gewesen und musste später aufgegeben werden. "Unser Hausmeister Rolf Mager wollte es schon plattmachen und Parkplätze anlegen, aber ich war der Meinung, was auch immer hierher kommt, muss für die Schüler sein", erzählte er.

Herzensangelegenheit geht in Erfüllung

Als 2013 die Schule ihr 50-jähriges Jubiläum feierte, gab es seitens der Peterzeller Vereine ein besonderes Geschenk: "Jeder Verein schenkte uns 50 Arbeitsstunden", erinnert er sich. Und die wollte er in das "Grüne Klassenzimmer" investiert sehen. "Die Stadt hat uns einen Geldbetrag zur Verfügung gestellt, so dass wir das Material bezahlen konnten", schilderte er die Umstände – doch es zog sich hin. "Ich hatte schon befürchtet, dass es vor meinem Abschied nichts mehr wird", trug er seine Bedenken vor. Doch in einer Hauruck-Aktion wurde das "Grüne Klassenzimmer" doch noch fertig – jedenfalls fast. "Ich denke, wenn wir jetzt noch ein Sonnensegel drüber spannen könnten, wäre es perfekt. Und wir nutzen es gerne, sobald das Wetter es zulässt", verriet er. Vielleicht finde sich ja doch noch ein Sponsor für die Perfektionierung, so seine Hoffnung.