Zahlreiche Zuhörer informieren sich beim "Virtual Fires Kongress" auch bei den Fachvorträgen in der Stadthalle. Fotos: Kienzler Foto: Schwarzwälder-Bote

Fachleute tagen in der Stadthalle bei "Fires Congress" / Bergstadt-Feuerwehr stellt Projekt mit TSG vor

Von Michael Kienzler

St. Georgen. Wie sich Feuerwehr-Einsatzkräfte mit virtuellen, dreidimensionalen Trainingseinheiten gezielt auf Katastrophen- und Großeinsatze vorbereiten können, analysierten Fachleute beim "Virtual Fires Kongress", der seit gestern in der Stadthalle läuft.

Hansjörg Staiger, Bürgermeister-Stellvertreter, stellte die Bergstadt kurz vor und zeigte sich "stolz und glücklich", dass der Kongress bereits zum achten mal in St. Georgen abgehalten wird. Er betonte, dass die Stadt durch ihre Struktur und mit ihren 5500 Arbeitsplätzen auch ein großes Gefahrenpotential berge. Deshalb lege man großen Wert auf die Unterstützung der hiesigen Feuerwehr.

Martin Zimmermann vom Veranstalter VDC TZ St. Georgen und Bundestagsabgeordneter Siegfried Kauder sprachen weitere Grußworte. "Die Zahl der Einsatzkräfte, die aus- und fortgebildet werden müssen, nimmt permanent zu", betonte der Leiter der Landesfeuerwehrschule in Bruchsal, Thomas Egelhaaf. Begründet sei dies durch immer raschere technische Entwicklungen, die wiederum spezielle Maßnahmen der Gefahrenabwehr erfordern würden. Der Kongress in St. Georgen, so Egelhaaf habe sich zu "der" Plattform entwickelt um Erfahrungen auszutauschen und sich zu aktuellen Entwicklungen zu informieren.

Im Mittelpunkt des Kongresses standen gestern Vorträge, beispielsweise über mehr Arbeitssicherheit dank 3D-Training. Teilweise hatten die Referenten dreidimensionale Animationen in ihre Vorträge eingebaut, die die Kongressbesucher per Spezialbrille mitverfolgen konnten.

Im Forschungsprojekt eingebunden

Dem Thema "Ortung und Überwachung von Einsatzkräften in Gebäuden" widmete sich Martin Trächtler vom HSG-IMIT aus Villingen-Schwenningen. Bei diesem Forschungsprojekt war auch Visenso und die Feuerwehr St. Georgen eingebunden. Im Gerätehaus testeten die Experten die neuen Möglichkeiten der Personenortung. GPS stehe in Gebäuden nicht zur Verfügung und Funktechnologien wie WLAN würden eine externe Infrastruktur voraussetzen. Deshalb sei das Ziel des Projekts eine Personenortung nur mit personengetragener Sensorik zu ermöglichen. Vereinfacht ausgedrückt werden solche Sensoren am Fuß getragen oder im Schuh integriert. Die Ortungsdaten gehen per Funk an einen Computer, der mittels eines 3D-Gebäudemodells die Position der im Gebäude befindlichen Person, sowie deren Sichtfeld virtuell nachstellt.

Ein weiteres lokales Projekt war die Brandschutzerziehung durch die Feuerwehr an Bildungseinrichtungen. Neben Kindergarten und Grundschule gehört auch das Thomas-Strittmatter-Gymnasium dazu. Christoph Kleiner von der hiesigen Wehr referierte zusammen mit den TSG-Fachlehrern Alexander Mosbacher und Jörg Zimmermann. Bei dieser Kooperation schulen Wehrleute an Projekttagen die Schüler des TSG in Sachen Brandschutz. Im Mittelpunkt stand das von Visenso in Zusammenarbeit mit der Feuerwehr St. Georgen und dem TSG entwickelten 3D-Lernmoduls "Fettbrand". Dabei wird ein sogenannter Fettbrand virtuell simuliert. Darüberhinaus aber auch erklärt wie ein solcher Brand chemisch gesehen entsteht. Beim sogenannten "Cyberclassroom" werden komplizierte Sachverhalte virtuell dargestellt, dies soll zum einen die Inhalte erlebbar machen, aber auch das Interesse an Technik wecken. Die Referenten informierten die Kongressbesucher weiter über die eingesetzten Lehrmethoden sowie die bereits gewonnenen Projekt-Erfahrungen.

Begleitet wurden die Vorträge von einer umfangreichen Fachmesse. Und am heutigen Freitag besichtigen die Kongressteilnehmer noch das Chemiewerk der Solvay in Freiburg.