Hubert Urstöger Foto: Vaas Foto: Schwarzwälder-Bote

Hubert Urstöger erläutert so manche Redewendung

St. Georgen (hü). Hubert Urstöger, Vorsitzender des Fördervereins Schwarzes Tor, sprach über alte Redewendungen und deren ursprüngliche Bedeutung.

Redewendungen seien unverzichtbarer Bestandteil der deutschen Sprache. Der Vorteil sei, dass man damit eine Sache auf den Punkt bringen könne. Auch zeige sich, dass Redensarten in vielen Fällen früher gelebte Wirklichkeit waren. Beispielsweise "Metzgergang". Dieser stamme von Metzgern die früher übers Land zogen, um Waren zu verkaufen, aber oft erfolglos zurückkamen.

Redewendungen gingen oft auf Rotwelsch und Jiddisch vermischt mit hebräischen Worten zurück. Beispiele dafür seien ausbaldowern für Auskundschaften, "Bammel haben" für "Angst haben", meschugge für verrückt, Mischpoke für Verwandtschaft oder Chuzpe für Dreistigkeit.

Zur Verstärkung seien oft Tierbezeichnungen genutzt worden, so wie bei Bärendienst erweisen, hundeelend oder Sauwetter.

Auch auf Übersetzungsfehler seien Redewendungen manchmal zurückzuführen. Beispielsweise bei der Aussage "Iss den Teller leer, dann gibt es schönes Wetter". Dies stamme aus dem Norddeutschen und dort habe es eigentlich "wieder" statt "Wetter" geheißen. Also im Sinne, dass es dann beim nächsten Mal wieder etwas Gutes gebe.

Manche Überraschung brachte ein kleines Quiz. "Ins Fettnäpfchen treten" stammt aus dem 19. Jahrhundert. Entweder in der Form, dass man nicht in den Fettnapf treten sollte, der für das Polieren der Schuhe da war, oder in den Napf, der in der Räucherküche unter aufgehängten Fleischstücken stand.

"Geld auf der hohen Kante haben" war früher wörtlich gemeint, nämlich als Geldstücke, die oben auf dem Rahmen von Himmelbett oder Schrank lagen."Sich gerädert fühlen" geht auf das bis ins 18. Jahrhundert gebräuchliche Rädern von Kriminellen zurück. Die Doppelbedeutung von "ein Geschäft machen" stammt vermutlich aus dem antiken Rom, wo man in öffentlichen Latrinen nebeneinander saß, miteinander redete und dabei "während des einen Geschäfts auch das andere machte". Die Redewendung "etwas ausmerzen" geht laut Hubert Urstöger auf Schafzüchter zurück, die im März minderwertige Tiere aussortierten.