Mit ausdrucksstarker Mimik begeistert Antonia Papagno die Gäste auf dem Antikhof im Peterzeller Brunnendobel. Foto: Hübner Foto: Schwarzwälder-Bote

Brunnendobelgemeinschaft verfügt über eigene Bühne / Antikhof als Kulisse für Freilichttheateraufführungen

Von Stephan Hübner

St. Georgen-Peterzell. Sehr angetan waren die Gäste von der ersten auf dem Antikhof veranstalteten Theatervorstellung. Antonia Papagno glänzte im Stück "Die Filmerzählerin" in der Rolle der zehnjährigen Maria Margarita.

Grundlage des Stücks ist ein Roman von Hernán Rivera Letelier. Für Bühnenfassung und Regie verantwortlich ist Markus Stöcklin, der in der Raumschaft unter anderem mit "Der Kontrabass" und "Novecento – Die Legende vom Ozeanpianisten" bekannt wurde. Bis 2014 führte er auch Regie bei den Eigenproduktionen des Burgspektakel in Königsfeld.

Die Idee für die Aufführung kam recht spontan, so Gisela Gerst von der Brunnendobelgemeinschaft. Sie entstand bei einer Sonnwendfeier auf dem Antikhof. Dabei habe sie gemerkt, dass der Ort ideal für eine Aufführung des Stücks sei, so Gerst.

Reinhard Schlau, der auf dem Hof antike Möbel restauriert, baute daraufhin oberhalb des Gebäudes eine Bühne. Geplant ist, dort hin und wieder weitere Stücke aufzuführen. Der Brunnendobelgemeinschaft gehört auch Stefanie Rößler an, die sich ebenfalls bei der Organisation des Stücks engagierte. Rößler ist zudem beim Projekt "Zu Tisch" aktiv, bei dem Einheimische und syrische Flüchtlingsfrauen gemeinsam kochen. Gerst war früher im "Guckloch-Kino" in Villingen tätig und arbeitet heute im kommunalen Kino in Trossingen. Im Besonderen geht es ihr darum, eher unbekanntere Künstler zu präsentieren.

Obwohl das Stück bereits früher aufgeführt wurde, war die Darbietung in mehrerlei Hinsicht eine Premiere. So war es nicht nur die erste Aufführung überhaupt auf dem Antikhof, sondern auch die erste Freilichtaufführung des Stücks inklusive der für einen Bauernhof typischen Nebengeräusche.

Trotz der für sie ungewöhnlichen Umstände bezauberte Darstellerin Antonia Papagno die Gäste mit ihrer eindrücklichen Darbietung. Auf der Bühne erweckte sie sehr emotional und mit ausdrucksstarker Mimik die Rolle der zehnjährigen Maria Margarita zum Leben. Das Mädchen lebt zusammen mit vier älteren Brüdern und dem invaliden Vater in einer Wellblechhütte. In der entlegenen chilenischen Salpeter-Siedlung ist das Lichtspielhaus das Einzige, was die Einöde an Abwechslung zu bieten hat. Seitdem die Familie von der Mutter sitzen gelassen wurde, sind gemeinsame Kinobesuche aber aus finanziellen Gründen nicht mehr möglich.

Und so ruft der Vater einen Wettbewerb aus. Derjenige der am Besten die gesehenen Kinofilme nacherzählen kann, soll künftig allein ins Lichtspielhaus gehen, um dann der Familie berichten zu können. Auserkoren dazu wird Maria. Bald aber reicht ihr das Erzählen allein nicht mehr aus und so schlüpft sie in die Rollen von Indianern oder Piraten und gibt sich als Charleton Heston, Marilyn Monroe oder dem von ihr besonders verehrten Charlie Chaplin die Ehre.

Die Darstellung der berühmten Stars sorgte bei den Gästen für so manchen Schmunzler und die Erzählung der bewegenden Geschichte von Maria sorgte am Ende für begeisterten Applaus. Abgerundet wurde die Darstellung nicht nur durch das besondere Ambiente des Antikhofs.

In der Pause gab es für die Gäste kulinarische Leckerbissen in Form von hausgemachtem Holunderblütensirup, dem alkoholischen Brunnendobel-Hugo, Apfel-Quarkwaffeln, herzhaften Kartoffelwaffeln oder Gemüsemuffins mit Kräuterquark und Maismuffins mit Paprika und Käse an Kräuterquark.