Die Neubau- und Sanierungsarbeiten an der Jahnturnhalle laufen weiter. Foto: Vaas

80 Jahre alte Sanitäranlagen lassen Neugestaltung reifen. Kosten laufen bisher nicht aus dem Ruder.

St. Georgen - "600.000 Euro Kosten sind kalkuliert und noch sind wir in der Richtung", sagt Architekt Jörg Haas zum An- und Umbau der Jahnturnhalle. Schon zum Auftakt gab es eine Überraschung. Unvorsehbares kommt ohnehin immer wieder zutage. Derzeit läuft der Innenausbau.

Mitglieder des Gemeinderats und der Stadtverwaltung informierten sich über die Veränderung und den Baufortschritt. Bürgermeister Michael Rieger betonte, dass es sich um keinen Kontrollbesuch handelte. Herbert Grießhaber lud zum Rundgang: "Da fließt Geld von der Stadt rein. Wir werden’s verbraten", meinte er schmunzelnd. Dabei spielte er auf die 200.000 Euro städtischen Zuschuss an, die in zwei Raten an den Turnverein gehen.

Die Jahnturnhalle ist 80 Jahre alt. Deshalb meldete sich während des Genehmigungsverfahrens für das Bauvorhaben der Denkmalschutz. Die Experten nahmen das Gebäude unter die Lupe. Das dauerte seine Zeit. "Das ging an uns vorüber, verzögerte aber den Baubeginn", so der Architekt. Die Witterung war gnädig. Der Anbau konnte noch vor Wintereinbruch fertig gestellt werden.

Duschen und Toiletten jetzt im Erdgeschoss

So alt wie das Hauptgebäude waren auch Teile der sanitären Einrichtungen. Deren Wechsel war der Hauptgrund für die Baumaßnahmen. Außerdem gab es fünf Heizungen für den Gesamtkomplex. Die Hallenheizung blieb bestehen. Die restlichen Vier wurden im Keller zusammengelegt. Umkleideräume, Duschen und Toiletten befinden sich jetzt im Erdgeschoss. Der Aufgang zur Hausmeisterwohnung wurde neu gebaut, dabei aber überwiegend altes Material wieder verwendet.

Was bis zum Bau der Stadthalle als eine Mehrzweckhalle ausgelegt war, wird heute überwiegend für Gymnastikangebote genutzt. Außerdem wird hier Minihandball und Basketball gespielt. Der Boden, der in den Sommerferien ausgetauscht werden soll, muss beiden Anforderungen gerecht werden. Da dies nur von zertifizierte Unternehmen erledigt werden darf, hat das seinen besonderen Preis. Einschließlich weiterer Maßnahmen wie Prallwände, neue Türen und anderes mehr verschlingt der "große Saal" rund 100.000 Euro.

Der Anbau vervollständigt, was in den 1970er-Jahren begonnen wurde. Der Teil aus den 1950er-Jahren wurde abgerissen. Im Erdgeschoss sind jetzt in erster Linie Geräteräume. Darüber befindet sich ein neues, nach hinten verlegtes Jahnstüble.

Akustikdecke mit eingebautem Licht

Aus dem Alten ist durch den Anbau ein rund 95 Quadratmeter großer Gymnastikraum entstanden. Dieser erhält eine Akustikdecke mit eingebautem Licht und Lautsprechern. Dahinter befindet sich das neue lichtdurchflutete Büro mit Blick auf die Mühlstraße.

Gewollt war vom Planer eine Zäsur zwischen alt und neu. Die historische Fassade der Halle bleibt erhalten. Hier wird es keine besonderen energetischen Maßnahmen geben. Um so mehr spielen sie am Neubau eine Rolle.

Auf den ersten Blick ist zu erkennen, was alt und was neu ist. Das wird später noch farblich hervorgehoben. Der Altbau soll frische Farbe erhalten, wenn das Geld dafür ausreicht. Noch unklar ist, was aus dem Dach wird. Hier besteht kein dringender Handlungsbedarf.

Nach wie vor wird fleißig im Innern des Komplexes gebaut. Deshalb müssen die Übungsleiter auch improvisieren. Besonders anstrengend ist dabei, dass ein Großteil der Geräte in der früheren Empore gelagert sind und so manches schwer zu finden ist. Der Abschluss der Gesamtmaßnahme ist noch für diese Jahr geplant. Ob dies umzusetzen ist, hängt noch von mehreren Faktoren ab, auf die aber die Planer kaum Einfluss haben.