Georg Wentz (Zweiter von links) informiert Gerhard Mengesdorf (links), Friedrich Bullinger (Dritter von links) und Andrea Kanold über Höhenlandwirschaft. Foto: Hübner Foto: Schwarzwälder-Bote

Landwirtschaft: Höhenlandwirt Georg Wentz beklagt schwierigen Milchmarkt und "Wust an Bürokratie"

Von Stephan Hübner

Besuch von der Freien Demokraten bekam Georg Wentz auf seinem landwirtschaftlichen Hof. Der Landtagsabgeordnete Friedrich Bullinger, Landtagskandidatin Andrea Kanold und Ortsvereinsvorsitzender Gerhard Mengesdorf informierten sich über Höhenlandwirtschaft.

St. Georgen. Georg Wentz hat 50 Milchkühe, 46 Hektar Wald, drei Ferienwohnungen und ein Ferienhaus. Ohne das Standbein Tourismus werde es schon schwierig. Wohnungen müssten aber vom Vermieter professionell vermarktet werden.

Seit 2013 ist der Hof auf Bio umgestellt und bekommt 47 Cent pro Liter Milch. Für Konventionelle wären es 27 Cent. Eigentlich müsste der Preis laut Wentz mindestens bei 60 bis 65 Cent liegen. Vorher war Georg Wentz bei einem Milchabnehmer am Bodensee und wechselte dann. Der Biomarkt sei weiter aufnahmefähig. Molkereien suchten immer noch Biomilch.

Allerdings lässt sich die Milch nicht immer regional vermarkten. Laut Bullinger gibt es gar in Peking Milch aus Hohenlohe. Regional sei ihm wichtiger als Bio, das Angebot großer Discounter mit Produkten aus Regionen die ganz anders produzieren tue ihm weh. Aber "am Regal endet die Moral". Bullinger bemängelte, dass der Bürger nur zehn Prozent des Einkommens für Ernährung ausgibt. Alle waren sich einig, dass Aufklärung schon im Kindergarten nötig ist.

Georg Wentz wies auch auf nicht ganz einfach zu bewirtschaftenden Flächen hin. In seinem Bereich seien sie noch mit Maschinen befahrbar, in Nußbach oder Triberg gebe es aber Flächen, die in der nächsten Generation nicht mehr bewirtschaftet würden. Die Kulturlandschaft ist laut Bullinger aber Voraussetzung für Tourismus. Dafür müsse es Ausgleiche geben.

Georg Wentz kritisierte auch "zu viele Verordnungen" und einen "Wust an Bürokratie". Man könne selbst gar nichts mehr entscheiden. Das Problem sei laut Bullinger, dass EU-Vorgaben "in vorauseilendem Gehorsam oft übererfüllt" werden. Er wies auf die unterschiedliche Handhabung von Käfighaltung hin. Deren Abschaffung fand Wentz gut und überfällig. Allerdings müsse das dann überall gleich sein.

Durch Überregulierung werde kein Spielraum gelassen, Eigenengagement mit Füßen getreten, so Bullinger. Laut Gerhard Mengesdorf gehe es dabei um ein Menschenbild der Parteien, nach dem Motto "Wir wissen was gut für dich ist".

Bullinger bemängelte laufend neue Vorschriften. Investitionen müssten planbar sein. Als "völligen Quatsch" bezeichnete Georg Wentz das Kartellrechtsverfahren zum Holzverkauf in Baden-Württemberg. Da sei ein gut funktionierendes System abgeschafft worden. Positiv sei, dass Vermarkter dank Pellets auch Restholz kaufen. Nach wie vor gebraucht werde hauptsächlich Fichte, so Georg Wentz. Allerdings sei es im letzten trockenen Sommer kurz davor gewesen, dass die Trockenschäden enormen Schaden anrichteten.