Die ehrenamtlichen Sterbebegleiter Gudrun und Bertraum Krämer informieren beim Obst- und Gartenbauverein über den eingetragenen Verein "Hospizbewegung ambulant Schwarzwald Baar". Foto: Hübner Foto: Schwarzwälder-Bote

Hospiz: Ehrenamtliche Gudrun und Bertram Krämer stellen die Bewegung vor

St. Georgen. Um das Thema Sterben ging es bei der Gartenecke des Obst- und Gartenbauvereins. Gudrun und Bertram Krämer, seit einigen Jahren ehrenamtliche Sterbebegleiter, stellten den Verein "Hospizbewegung ambulant Schwarzwald Baar" vor.

Sterben sei ein heikles Thema, gehöre aber zum Leben, so Bertram Krämer. Wer sich nicht rechtzeitig damit beschäftige werde es nachher schwer haben. Krankheit und Tod waren früher in Großfamilien alltäglich, ergänzte Gudrun Krämer. Mit der Entwicklung der Medizin im 20. Jahrhundert seien Schwerkranke oft ins Krankenhaus gekommen. Tod und Sterben waren dort eine Panne. Sterbende wurden in kleinen Kämmerlein untergebracht. Trauer, Brauchtum oder Rituale hätten da keinen Stellenwert gehabt, der Sterbende sei vernachlässigt worden.

Mittelalterlicher Begriff für Herberge

Hospiz gehe auf den mittelalterlichen Begriff für Herberge zurück. Gründerin der modernen Hospizbewegung und Paliativmedizin sei Cicely Saunders. 1967 entstand das erste Hospiz. Dabei gehe es weder um lebensverlängernde Maßnahmen um jeden Preis, noch um Sterbehilfe.

1992 entstand im Schwarzwald-Baar-Kreis der Arbeitskreis Hospiz, 1996 der Verein, so Gudrun Krämer. Er finanziert sich über Zuschüsse der Krankenkassen und des Landkreises, Mitgliedsbeiträge und Spenden.

Der Verein hat 195 Mitglieder und 44 ehrenamtliche Sterbebegleiter. Deren Aufgabe sei das Begleiten, Unterstützen und Entlasten von Sterbenden sowie An- und Zugehöriger. Das geschehe Zuhause, im Pflegeheim oder im Krankenhaus. Betreut würden auch Kinder, deren Eltern erkrankt seien. Die Arbeit sei unentgeltlich und finde unabhängig von Status, Religion oder Nationalität statt. Sterbebegleiter unterlägen der Schweigepflicht.

Wichtig seien menschliche Nähe und Geborgenheit, um Sterbenden bis zuletzt ein würdevolles und selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen. Angehörige seien oft überfordert. Es gehe um psychosoziale Entlastung.

Ein- bis zweimal pro Woche

Normalerweise finde eine Begleitung stundenweise, ein- bis zweimal pro Woche statt. Jede Begleitung sei aber verschieden und orientiere sich an den Wünschen der Betroffenen. Manchmal gehe es nur darum, bei jemandem zu sitzen. Es seien aber auch Gespräche möglich, Musik hören, auf religiöse Bedürfnisse eingehen oder Spazierengehen. Ganz wichtig seien Lebensrückblicke. Begleiter könnten auch bei gestörten Beziehungen innerhalb der Familien vermitteln.

Es gebe Infos und Vermittlungen zu Schmerztherapie, Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht oder Unterstützung bei schwierigen Entscheidungen.

Begleiter könnten in der unmittelbaren Sterbesituation anwesend sein oder mit Angehörigen nach dem Tod des Erkrankten Kontakt halten. Pflegerisch tätig seien sie aber nicht. Bedingung für eine Sterbebegleitung sei das Vorliegen einer Krankheit, die in a bsehbarer Zeit zum Tode führe. Es sei aber sinnvoll, frühzeitig Kontakt aufzunehmen, damit zwischen Begleiter und S terben dem ein Vertrauensverhältnis entstehe.

Für Betroffene sei die Sterbebegleitung sinnvoll, war Bertram Krämer überzeugt. Oft erzählten Schwerstkranke Beglei tern Dinge, die sie nicht einmal dem Ehepartner sagen würden.

Ausbildung dauert halbes Jahr

Sterbebegleiter werde man mittels einer Ausbildung, die etwa ein halbes Jahr dauere. Kinder- und Jugendhospizbegleitung erfordere eine ausf ührlichere Ausbildung. Koordinatorin ist Karin Schleicher, Telefon 07721/40  87 35.

Weitere Informationen: www.hospiz-sbk-ambulant.de