Seit Anfang Januar sind die Mitglieder der Rheuma-Liga wieder im Hallenbad aktiv. Physiotherapeutin Sylvia Spiegelhalter (links) sorgt mit verschiedenen Hilfsmitteln dafür, dass die Mitglieder in Bewegung bleiben. Foto: Kommert Foto: Schwarzwälder-Bote

Rheuma-Liga: Seit 9. Januar waren erste Gruppen im Nichtschwimmerbecken / Mittwochs ist Warmbadetag

St. Georgen. Länger als eineinhalb Jahre hatte das Hallenbad der Bergstadt geschlossen. Das stellte sich für so manchen Verein als echte Herausforderung dar. Neben DLRG, Tauchclub oder der Volkshochschule war auch die Wassergymnastik der Rheuma-Liga betroffen.

Zwar sei noch längst nicht alles in trockenen Tüchern, erklärte Irmgard Schröder als Koordinatorin der Wassergruppen in St. Georgen. Doch zumindest können die ersten Gruppen seit Montag wieder im Nichtschwimmerbecken ihre Runden drehen. "Wir warten hier noch auf eine Antwort der Stadt, ob wir eventuell etwas früher als bisher antreten können, denn normal sind unsere Übungseinheiten 45 Minuten lang," erklärte sie.

Nach Feierabend nochmals zugreifen

Bisher waren diese Einheiten im Bad der Bergstadt auf 35 Minuten verkürzt. Dies sei zwar nach den Vorschriften der Krankenkassen möglich, allerdings seien es die Gruppen gewohnt gewesen, dass sie 45 Minuten lang mit einem erfahrenen Physiotherapeuten im warmen Wasser trainiert haben. Denn: die Rheuma-Liga darf ausschließlich mit Therapeuten oder Sportlehrern arbeiten.

"Übungsleiter sind für uns maximal als kurzfristige Aushilfe gestattet, eigentlich gar nicht," weiß Schröder. Was sich gelegentlich als echtes Problem erweisen kann. Denn viele der begehrten Leiter sind in ihrem Arbeitsalltag so gefordert, dass sie kaum noch Luft hätten, nach Feierabend nochmals zuzugreifen – auch wenn die Bezahlung bei der Selbsthilfegruppe wirklich nicht schlecht sei.

Man sei daher beispielsweise auf Therapeuten angewiesen, die in Teilzeit arbeiten oder bereits aus dem Beruf ausgeschieden sind. Die Warmwassergymnastik stellt für die Mehrzahl der rheumakranken Menschen eine echte Wohltat dar, weil das warme Wasser in Verbindung mit der Bewegung die steifen Gliedmaßen und Gelenke lockert und den Entzündungen entgegen wirkt.

Daneben bietet die Arbeitsgemeinschaft Schonach-St. Georgen auch Trockengymnastik an. In Schonach, Triberg, St. Georgen und Königsfeld wird diese Form der Gymnastik angeboten. Wiederum sind es Therapeuten, die den kranken Menschen Erleichterung verschaffen.

Als im April 2015 das Bad schlossen, hatten die Verantwortlichen des Selbsthilfevereins längst ihre Fühler ausgestreckt. Die Frage, wo die vielen Teilnehmer unterkommen sollten, stellte sich.

Weitere Gruppen sind eingerichtet worden

Ein Teil wurde in Königsfeld in der Albert-Schweitzer-Klinik untergebracht, verrät Schröder. Doch speziell die Gruppen, die am Mittwochvormittag das Bad besuchten, wollten ebenfalls weiterhin bedient werden. Die Organisatoren wurden im "Aqualino" in Unterkirnach fündig. Das kleine Bad hat mittwochs Warmbadetag, die Wassertemperatur lieg damit bei den geforderten 30 Grad Celsius. Und, die eigentliche Öffnungszeit beginnt erst nachmittags. "Wir haben uns sehr gefreut, dass wir mit den Nachbarn einig wurden und mit zwei etwas größeren Gruppen dort unsere Wassergymnastik durchführen konnten," strahlt Schröder.

Einen kleinen Nebeneffekt hat das Ausweichen in andere Bäder ebenfalls gehabt: "Wir brauchen in den nächsten Jahren keine Werbung mehr betreiben, weil wir nun auch in Unterkirnach zunächst mit einer Gruppe und der Option auf eine weitere weitermachen. Wir haben viele Teilnehmer aus dem Ort und auch aus Vöhrenbach, die gerne nach Unterkirnach kommen," nennt sie die Gründe.

Und auch in Königsfeld, wo seit vielen Jahren bereits zwei Gruppen am Dienstag ihre Wassergymnastik in der Albert-Schweitzer-Klinik betreiben, wurde eine weitere Gruppe eingerichtet. Die Ausweichgruppen waren freitags zugange, zunächst bleibt eine davon bestehen.

Viele Ärzte ziehen die Ausstellung von Verordnungen von Funktionstraining anderen Therapieformen vor, speziell bei älteren Patienten. Neben der guten Therapie durch die Physios ist auch die "psychosoziale Komponente" nicht von der Hand zu weisen. Oftmals kommen gerade ältere Menschen nicht mehr "unter die Leute". Bei der Rheuma-Liga werden sie in eine Gruppe integriert. Denn neben Beratung und Bewegung ist die "Begegnung" das dritte B der Rheuma-Liga. Für den Arzt habe es auch praktische Gründe, Funktionstrainings zu verordnen, denn diese belasten sein Budget nicht.

Abhilfe auch bei anderen Beschwerden

"Echte Rheumatiker sind bei uns langsam in der Minderzahl," weiß die erfahrene Gruppenleiterin. Inzwischen seien viele Patienten mit Bandscheibenleiden oder mit Gelenkersatz da, oder auch Leute mit Arthrose. Diese aber wird zum rheumatischen Formenkreis gezählt.

Neu sind die Zeiten der drei Mittwochsgruppen. "Wir hatten bisher aus Solidarität mit den Montagsgruppen und der einfacheren Abrechnung auch am Mittwoch nur 35 Minuten Wasserzeit," so Schröder. Nun wollen die Organisatoren diesen Gruppen eine normale Zeit gönnen. Daher werden mittwochs die neuen Zeiten 8.15, 9.05 und 9.55 Uhr beworben. Vielleicht klappt es in naher Zukunft auch, montags früher beginnen zu können. Dann, wenn die Schulen früher als bisher kommuniziert aus dem Schwimmbad draußen sind.