Barocke Prachtentfaltung ist beim Abschlusskonzert der sommerlichen Kirchenmusik in der Lorenzkirche in St. Georgen zu erleben. Dafür sorgt das "con diletto" Ensemble mit Min-Wei Chen, Jochen Kiene, Izumi Fujii und Gundula Bolanz. Foto: Kouba Foto: Schwarzwälder-Bote

Konzert: "Ensemble con diletto" bereitet zum Abschluss wirklich viel Vergnügen

St. Georgen. Leider sind sie schon vorbei, die sommerlichen Kirchenmusiken zur Marktzeit in der Lorenzkirche. Zur Abrundung am vergangenen Samstag präsentierte sich Kantor Jochen Kiene mit seinem "Ensemble con diletto".

"Diletto" wurde zum Synonym, denn die Besucher erlebten viel "Vergnügen" bei barocker Musik. Zu dieser und zu Georg Philipp Telemann gab Musikexperte Friedemann Kawohl fachliche Hinweise. Der Komponist, der am 25. Juni 1767 verstarb und dem die Musikwelt zum 250. Todesjahr gedenkt, war Verleger seiner Werke. Seine Kantaten und Instrumentalwerke erfreuen sich noch immer größter Beliebtheit. Hochwertige Kostbarkeiten sind die zwölf "Pariser Quartette", die mit der Besetzung Violine, Traversflöte, Gambe und Cembalo eine Besonderheit darstellen. Eine Altblockflöte mit entsprechendem Tonumfang ersetzte die Traversflöte, bedient durch Gundula Bolanz. Die bekannte Virtuosin glänzte mit gleichbleibend intensiven Klang und ausgereifter Atemtechnik. Keine Wünsche ließ der Geiger Min-Wei Chen offen und ein Cello-Wunder ist Izumi Fujii, die mit spürbarer Inbrunst sonore Träume verwirklichte. Kantor Jochen Kiene bewies, dass er mit Tasteninstrumenten bestens umzugehen weiß. Ihm hatte Mirka Franke ein manchem Zuhörer noch vertrautes Cembalo zur Verfügung gestellt. Als Beispiele für die Gleichberechtigung der Instrumente, den riesigen Verzierungsreichtum, die französische Art der ruhigen Themenbehandlung und die teils extraordinären Satzbezeichnungen, wählte das Quartett das Concerto primo (TWV 43 G1), das Sixième Quatuor (TWV 434 E4) und die Sonata Prima (TWV 43 A1) aus.

Sieben Teile beinhaltet das e-Moll-Quartett, das mit typischer Prélude beginnt. Exemplarisch für qualitätsvolle, Instrumenten spezifische Wiedergabe sei die viersätzige Sonate zitiert. Der Kopfsatz "Soave" schmeichelte sich mit der Weiterreichung des Themas durch die vier Instrumente bei zartem musikalischem Schmelz in die Herzen der Zuhörer. Voller Esprit gaben Geige und Cembalo das Allegro vor, das schließlich im perfekten Zusammenwirken aller Vier zum heiter-spritzigen Erlebnis wurde. Vergleiche zu Bachs Air verdiente der dritte Satz. Hier war es besonders das Cello, das großem Klang ausstrahlte. Von frühlingshafter Frische und Lebendigkeit war der Finalsatz (Vivace) ausgestattet.

Ein kleines Da capo gab es als Dankeschön für den herzlichen Applaus der Zuhörer. Der Kopfsatz des ersten Concerto lebte aus dem Wechsel von Grave und Allegro und verströmte festliche Feierlichkeit sowie ungestüme Lebensfreude.