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Auftauchen symbolisiert Wiederauferstehung / Sieben Taufen im Klosterweiher

Öffentliche Taufen von Erwachsenen sind alle Jahre wieder zu erleben. Meist finden diese am Klosterweiher durch die freikirchliche evangelische Gemeinde "Eben Ezer" und die ebenfalls freikirchliche Schwarzwaldgemeinde statt. Kürzlich tauchten sieben Gläubige unter.

St. Georgen. "Die Taufe ist eine einmalige Sache", unterstreicht Pastor Detlef Kühne von der Eben-Ezer-Gemeinde. Eigentlich sei dies ein ganz heißes Eisen und "wir sprechen den Anderen nicht ihren Glauben ab". Es gibt nämlich eine Einschränkungen. Die Freikirchen sind eigentlich gegen die Säuglingstaufe. In dieser Frage habe auch Luther keine eindeutige Antwort gegeben. Säuglinge werden bei den Freikirchen gesegnet. Erst wenn der Gläubige mündig genug sei, erhalte er die "richtige Taufe".

Die Säuglingstaufe sei mit der Staatskirche unter dem römischen Kaiser Constantin gekommen. Die Untertanen hatten den Glauben des Landesherrn anzunehmen. In der Bibel sei die Rede von Menschen, die getauft wurden, erst nachdem diese zum Glauben gefunden hätten. Für die Freikirchen sei die Taufe das bewusste Bekennen zum Glauben an Jesus Christus.

Das Zeremoniell habe nichts Mystisches. Es erfolge in normalem Wasser des Klosterweihers. Paulus beschreibe im Römerbrief, wie eine Taufe erfolgte. Das Untertauchen symbolisiere den Tod und das Auftauchen die Wiederauferstehung in Christus. Bei "Eben Ezer" habe jeder die Freiheit, selbst zu entscheiden, welche Taufe für ihn gültig sei. Es gibt ältere Gemeindemitglieder, die ihre Säuglingstaufe anerkennen. Andere wünschen bewusst die Erwachsenentaufe.

Untertauchen im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes

Die Frage löst sich mit den Jahren von selbst, weil heutzutage in der Gemeinde die Säuglinge ausschließlich "nur" gesegnet werden. Die Freikirchen versuchen, sich an der Bibel zu orientieren und sprechen deshalb von der Glaubenstaufe. Der Täufling muss an Gott und was in der Bibel steht glauben. Das ist die Grundvoraussetzung. Er geht ein Bündnis mit Gott ein.

Am Klosterweiher verlaufen die Taufgottesdienste nicht nach einer festgeschriebenen Liturgie, aber schon nach einem bestimmten Muster, so Detlef Kühne. Nach der Eröffnung erklärt jeder Täufling individuell, warum er sich taufen lässt. Das Untertauchen erfolgt durch Pastoren und Gemeindeälteste im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Nach dem Um ziehen gibt es eine Predigt und die Gläubigen werden nochmals gesegnet. Nach dem Gottesdienst bleibt die Gemeinde zum Feiern und Essen zusammen.

Für den katholischen Pfarrer Paul Dieter Auer gibt es nur einmal die Taufe "ohne Wenn und Aber". Eltern und Paten sprechen für das Kind und kümmern sich um dessen christliche Erziehung. Bei der Firmung beziehungsweise Konfirmation bekräftigen die in aller Regel jungen Men schen ihren Glauben. Bereits mit 14 Jahren sind sie religionsmündig auch vor dem Gesetz.

Konsequenz der Taufe in den Amtskirchen ist auch die Kirchensteuerpflicht (acht Prozent der Lohn- oder Einkommensteuer). Diese spielt bei Freikirchen keine Rolle. Sie bekommen nichts aus dem entsprechenden Steuertopf, sondern finanzieren sich selbst.