Mit der Kriminalstatistik beschäftigt sich der Gemeinderat. Unser Bild zeigt (von links) Katja Seibert, Udo Littwin, Reinhard Wacker und Michael Rieger Foto: Vaas Foto: Schwarzwälder-Bote

Kriminalstatistik: Polizei verstärkt Druck auf Rauschgiftszene immer weiter

Von Dieter Vaas

Den Druck auf die Rauschgiftszene hat die Polizei verstärkt. Dies wirkt sich auf die Kriminalstatistik aus. Zum Problem wird bei den Ermittlungen, wenn Konsumenten sich zur Wehr setzen und sie fast nicht zu überwältigen sind, weil bestimmte Stoffe sie schmerzlos machen.

St. Georgen. Die Bergstadt liegt in einem der sichersten Bundesländer auf dem unteren Niveau, was das Kriminalitätsaufkommen betrifft. Im vergangenen Jahr gab es 421 Fälle, was einen Anstieg von zehn Straftaten bedeutet. Die Aufklärungsquote lag insgesamt bei über 60 Prozent.

Revierleiter Udo Littwin stellte im Gemeinderat die neuste Statistik vor. Worüber er nicht berichten könne, sei die Dunkelziffer. Ebenso wenig seien die täglichen Anzeigen wegen Internet-Betrügereien erfasst, weil die Täter nicht in St. Georgen sitzen.

Fast verdoppelt haben sich die Sexualdelikte von fünf auf neun. Achtmal ging es dabei um sexuelle Beleidigung. Dazu zählen auch Lichtbilder auf Smartphones, die nicht für die Öffentlichkeit bestimmt waren. Es gab eine Vergewaltigung, aber nicht im öffentlichen Raum. Rohheitsdelikte (46) und Gewaltkriminalität (neun) sind zurückgegangen. Beim Diebstahl gab es einen Anstieg um über zehn Prozent auf 125 Anzeigen.

Vermögens- und Fälschungsdelikte haben um fast sechs Prozent auf 90 Anzeigen zugenommen. Dazu gehören auch Fälle, bei denen Gutgläubige in Erwartung eines Lotterie-Gewinnes 500 Euro "Bearbeitungsgebühr" überwiesen haben. Gesperrte Computer wurden erst durch erpresste Zahlungen wieder frei geschaltet. "Ein Virenscanner sollte eigentlich überall Pflicht sein", so Littwin.

Die Rauschiftkriminalität stieg von elf auf 28 Fälle. Es gibt keinen drogenfreien Orte. Die Polizei hat ihren Druck erhöht und wird dies auch weiterhin tun, unterstrich Littwin. Immer wenn die Ermittler in einen Drogenring reinstechen, werden solche Steigerungen erreicht.

Der Widerstand gegen Einsatzkräfte ist ein Problem. Zwar waren es mit sieben Fälle drei weniger, als ein Jahr zuvor. Doch stieg die "Qualität", sprich die Täter werden immer gewalttätiger. Jüngst seien eine Polizistin und zwei ihrer Kollgen bei einem Einsatz verletzt worden. Bürgermeister Michael Rieger habe sich gleich bei ihm nach deren Befinden erkundigt. "Es hilft, wenn jemand gute Besserung wünscht", so Littwin.

Strafrechtlich wurde noch kein Verfahren eingestellt, lobte er Staatsanwaltschaft und Gerichte. Zivilrechtlich sei das eine andere Seite. Es entstünden Arztkosten und Schmerzen. Das müsse eingeklagt werden.