Die Bergstadt ist einem ständigen Wandel unterzogen, wie auch unsere Luftaufnahme zeigt. Archiv-Foto: Dorer Foto: Schwarzwälder-Bote

Leitbild: Menschen stehen im Mittelpunkt / In richtiger Reihenfolge an richtigen Stellen investieren

Die Bergstadt stellt ihr Leitbild ins Internet. Dort gibt es auch eine 96-seitige Broschüre zum Herunterladen, die sich mit der aktuellen Situation sowie den Zielen bis zum Jahr 2030 befasst.

St. Georgen. Laut Bürgermeister Michael Rieger steht St. Georgen vor großen Herausforderungen. Vieles ist in die Jahre gekommen und bedarf einer Runderneuerung. Zudem wachsen die Ansprüche an die Stadt stetig und der demographische Wandel macht auch hier nicht Halt. Infrastruktur, Stadtbild, Verkehr, Bildung und Freizeitangebote müssen an die sich ändernden Rahmenbedingungen angepasst werden.

Vieles verändert sich bereits sehr positiv, so Rieger. "Aber wenn wir auch in Zukunft attraktiv bleiben wollen, wenn wir auch weiterhin eine Stadt zum Leben und Arbeiten sein wollen, dann müssen wir in der richtigen Reihenfolge an den richtigen Stellen investieren und unsere Potenziale ausschöpfen. Die Menschen sollen sich hier wohlfühlen und gerne hier wohnen", unterstreicht er.

St. Georgen lebt vom Mitmachen und vom Miteinander. Diese Mitwirkungskultur ist eine Stärke der Bergstadt. Der Gemeinderat hat aus diesen Gründen einen Stadtentwicklungsprozess mit einem intensiven Bürgerdialog angestoßen. Es war den Organisatoren wichtig, die verschiedenartigen Bedürfnisse der hier lebenden Menschen zusammenzuführen und in eine Rangfolge zu bringen.

Mit großem Engagement und Sachverstand haben Einwohner in unterschiedlichen Arbeitsgruppen Ideen und Vorschläge eingebracht, Handlungsfelder erarbeitet, Themen diskutiert und Ziele formuliert. Nach vielen Workshops, Versammlungen und Gemeinderatssitzungen wurden vor wenigen Wochen das Stadtentwicklungskonzept und das Leitbild einstimmig verabschiedet.

Einige Themen bedürfen eines langen Atems, damit aus Ideen auch Taten werden. Gemeinderat und Stadtverwaltung seien aber gewillt, unter Berücksichtigung finanziellen Leistungsfähigkeit, die einzelnen Punkte Schritt für Schritt umzusetzen, verspricht der Bürgermeister. Ein eigens gegründeter Entwicklungsbeirat wird hierbei unterstützend zur Seite stehen und als Scharnier zwischen Verwaltung, Rat und Bürgerschaft fungieren.

Dem Beirat gehören an: Jochen Bäsch (FDP), Manfred Scherer (CDU), Oliver Freischlader (SPD), Gerhard Jäckle (Freie Wähler), Andrea Lauböle (Stadtveraltung), Hansjörg Weisser (Wirtschaft und Industrie), Jörg Westermann (Schulen), Ute Scholz (Kultur- und Vereinsbereich) und Antonia Musacchio Torzilli (sozialer Bereich). Ein Vertreter des Handels- und Gewerbevereins wird noch bestimmt.

Die Stadtentwicklung kann aber nur im Miteinander gelingen, wenn diese von den Einwohnern verstanden, aber auch akzeptiert und mitgetragen wird. Dies gilt insbesondere dort, wo die Verantwortlichen künftig auch einmal "nein" zu neuen Projekten sagen müssen, um auf der anderen Seite erarbeitete Projekte und Maßnahmen aus dem Entwicklungskonzept umzusetzen. Es werden Kompromisse hier und Verzicht dort notwendig sein. Nicht alle Erwartungen können gleichzeitig erfüllt werden, unterstreicht Rieger. Deshalb ist das Konzept auf einen Zeitrahmen bis 2030 angelegt.

Der in einer Broschüre zusammengefasste Stadtentwicklungsprozess leistet einen wertvollen Beitrag und stellt das erarbeitete Leitbild, die elf Leitthemen und die Schlüsselprojekte für die zukünftige Stadtentwicklung vor.

Das Leitbild: St. Georgen. im Schwarzwald ist eine Stadt für alle Lebenslagen. Die Menschen stehen bei im Mittelpunkt. Das Miteinander wird groß geschrieben. Das Miteinander von Arbeit und Umwelt zeigt sich durch eine herausragende Vernetzung des dynamischen Wirtschafts- und Technologiestandortes mit der reizvollen Schwarzwaldlandschaft. Arbeiten, Wohnen und Leben liegen hier nah beieinander. Die Stadt der kurzen Wege steht für hoch qualifiziertes Arbeiten in einem naturnahen Lebensumfeld mit hohem Erholungswert. Zahlreiche Sport- und Freizeitangebote garantieren eine ausgezeichnete Lebensqualität. Das gesunde Klima und die gute Luft der son nigen Bergstadt laden zu regelmäßigen Verschnaufpausen ein. Um auch zukünftig den Bergstädtern eine hohe Arbeits- und Lebensqualität bieten zu können, wollen die Verantwortlichen die Bereiche Arbeiten, Wohnen und Freizeit noch weiter verbinden. Verwaltung, Unternehmen und Vereine arbeiten eng miteinander zusammen, um attraktive Freizeiträume weiterzuentwickeln und noch besser an Wohnsiedlungen und Wirtschaftsunternehmen in Kernstadt und Ortsteilen anzubinden. Gemeinsam engagieren sie sich für den Erhalt der Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger der Stadt.

Miteinander von Generationen und Nationen

Die Entscheidungsträger stehen für ein Miteinander von Generationen und Nationen und sind Heimat für Jung und Alt. Schon immer war St. Georgen eine Stadt, die Neuankömmlinge mit offenen Armen empfing. Auch heute zählt die Meinung jedes Einzelnen. Als Stadt der engagierten Bürger sind die Infrastruktur und Verwaltung darauf ausgelegt, die Anliegen der Bevölkerung ernst zu nehmen und die gemeinsame Verantwortungsgemeinschaft mit den Einwohnern zu stärken. Es ist wichtig, mit sozialen Innovationen Antworten auf die gesellschaftlichen Herausforderungen der Zukunft zu finden und die Stadtgesellschaft zu stärken. St. Georgen baut dazu seine Position als regionaler Bildungsstandort aus und fördert mit einem Netzwerk aus Schulen und Wirtschaftsunternehmen gezielt die Verzahnung zwischen Schule, Ausbildung und Beruf.

"Wir leben ein Miteinander von Tradition und Fortschritt. Schwarzwaldhof und Technologieschmiede sind bei uns gleichermaßen von Bedeutung. Wir würdigen die Erfolge der Vergangenheit und lernen daraus für Gegenwart und Zukunft. Geprägt von einer langen und wechselvollen Geschichte der Stadt entwickeln wir das charakteristische und durch die Industrie geprägte Stadtbild weiter und gestalten die Innenstadt als neuen Treffpunkt mit hoher Aufenthaltsqualität. Wir nutzen die bestehenden Ressourcen unserer traditionsreichen Familienunternehmen und erfinden uns darüber immer wieder neu. Die Vernetzung in der Region und in der internationalen Welt ist dabei für uns ein entscheidendes Erfolgskriterium. Eine wissens- und kulturbasierte Ausrichtung der Wirtschaft ermöglicht uns, auch in Zukunft mit kreativem Potenzial Spitzentechnologie hervorzubringen", schreibt das Leitbild weiter fest.

St. Georgen

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