Mar­grit Graf vom Deckerhof (weiße Bluse) zeigt den Teilnehmer der Kräuterwanderung ihren Garten und berichtet viel Wissenswertes über die Kräuter. Fotos: Hübner Foto: Schwarzwälder-Bote

Kräuterwanderung: Wissenswertes beim Spaziergang durch Garten und über Wiesen

St. Georgen-Brigach. Zu einer Kräuterwanderung hatte im Auftrag der Tourist-Info Margrit Graf vom Deckerhof eingeladen. Sie führte die etwa 20 Teilnehmer über Wiesen und Felder und erzählte viel Wissenswertes zu den gefundenen Kräutern.

Wildkräuter enthielten viele wertvolle Inhaltsstoffe, beispielsweise Mineral- und sekundäre Pflanzenstoffe, so Graf. "Die Natur bietet Vieles kostenlos." Natürlich brauche es auch einen geeigneten Platz zum Sammeln der Kräuter. Der Deckerhof sei schon seit 20 Jahren Biobetrieb und verwende seitdem keinen Kunstdünger mehr. Allgemein gelte bei Wildkräutern, immer etwas stehen zu lassen und die gewünschten Pflanzenteile abzuschneiden, statt alles herauszureißen. Ihr Wissen eignete sich Graf zum Teil bei einer Ausbildung als Kräuterpädagogin an der deutschlandweit tätigen Gundermannschule an. Erste Station der Wanderung war Grafs Garten, wo bereits zahlreiche Pflanzen auf die wissbegierigen Teilnehmer warteten.

So soll zum Beispiel Beinwell, bei Prellungen und Verstauchungen nützlich sein. Angeblich verursache er Leberschäden – allerdings werde er wohl nicht in der dafür nötigen Menge gegessen. Graf riet, Beinwell weit weg vom eigentlichen Garten zu pflanzen, weil er dort sonst überall wuchere. Auch möge es dieser feucht.

Über Giersch nicht ärgern, sondern ihn essen

Giersch erkenne man am dreikantigen Stängel und den dreiseitigen Blättern. Über das überall wachsende Gewächs solle man sich nicht ärgern, sondern ihn essen. Ringelblumenbutter sei superlecker.

In einer Kräuterspirale wuchsen unter anderem Currykraut, Salbei, Bohnenkraut, Rosmarin oder schmalblättriges Weidenröschen, das laut Graf früher Trümmerkraut genannt wurde. Grund sei, dass die Pflanze nach dem Zweiten Weltkrieg auf Schuttflächen wuchs. Auch soll die Pflanze Männern bei Problemen mit der Prostata helfen.

Eberraute habe man früher in den Schrank gelegt, um Motten fernzuhalten. Nur zum Beduften gut sei Heiligenkraut, sehr dekorativ die "Wilde Karde", eine Distelart. Sie soll laut Graf ein Geheimtipp gegen Borreliose sein. Sehr beliebt im Salat sei Spitzwegerich. Der sei auch ein Geheimtipp, um ihn nach einem Insektenstich auf der Haut zu verreiben.

Junge Brennnessel hat viel Kieselsäure

Auf der Wanderung am Waldrand entlang ging Graf auch auf Vorzüge von Brennnessel ein. Die junge Pflanze habe viel Kieselsäure, was gut sei für Haut, Haare und Nägel. Auch manche Teilnehmer wussten etwas dazu. Beispielsweise, dass Brennnesselsamen viel Vitamin C enthalte und man sie einfrieren und über den Salat streuen könne.

Eberesche, auch Vogelbeere genannt, sei ungiftig und ergebe ein wunderbares Chutney (scharf-pikante Sauce der indischen Küche). Man müsse sie aber drei Tage einfrieren, damit das Bittere weg sei. Auch mit Eselsbrücken wartete sie auf: "Ist der Stängel kan tig rauh, ist es Wiesenbärenklau". Die ebenfalls am Wegesrand gefundene Schafgarbe helfe Frauen bei Unterleibsbeschwerden. Ob seines intensiven Aromas nur minimal dosieren solle man Bärwurz.

Nach der Wanderung gab es kleine Leckereien aus und mit Kräutern. Darunter zum Beispiel Wiesenkaviar mit Brennnesselsamen. Da könne man Goji-Beeren vergessen, so Graf schmunzelnd. Dazu gab es Holunderblütengelee und Waldhonig aus Fichtenspitzen sowie für Interessierte passende Rezepte.