Seit 40 Jahren ist die Schwarzwaldbahn für die Elektrifizierung mit Oberleitungen versehen. Foto: Vaas Foto: Schwarzwälder-Bote

Am 28. August 1975 beginnt eine neue Ära / Steigerung bei Zugkraft und Geschwindigkeit

St. Georgen. Seit 40 Jahren steht die Schwarzwaldbahn zwischen Offenburg und Villingen unter Strom. Heute ist der Jahrestag auf dieser besonderen Strecke mit ihren vielen Tunnels.

"Am 28. August 1975 hat ein mit einer elektrischen Lokomotive bespannter Eröffnungszug auf der Schwarzwaldbahn eine neue Ära der Zugförderung eingeläutet", erinnert sich Wolfgang Riedel, Vorsitzender des Villinger Eisenbahn-Clubs. "Die Elektrifizierungsarbeiten des Abschnitts zwischen Offenburg und Villingen begannen am 26. Juni 1972 mit dem Aufrichten eines ersten Stahlmasten im Bahnhof Peterzell-Königsfeld", zeigt er weiter auf.

In 36 Tunnels die Sohle tiefergelegt

Nachdem in 36 Tunnels die Sohle tiefergelegt oder das Gewölbe nach oben erweitert wurde, um das Lichtraumprofil für die Stromabnehmer und die Fahrleitung zu schaffen, und 410 Tonnen Kupfer- und Bronzeseile gespannt waren, sei das Ende des Einsatzes der V200-Diesellokomotiven besiegelt worden, blickt Wolfgang Riedel zurück.

Vieles hat sich geändert: "Neben dem Wegfall der lästigen Dieselabgase in den Tunneln brachte der Einsatz von Elektrolokomotiven auch eine Steigerung bei Zugkraft und Geschwindigkeit. So kann jetzt auch bei der Bergfahrt über die Steilrampe zwischen Hausach und Sommerau die zulässige Streckenhöchstgeschwindigkeit von 70 Kilometern pro Stunde erreicht werden. Die Diesellokomotiven der Baureihe V200 schafften 55 Kilometer pro Stunde, die Dampflokomotiven der Baureihe 39 gar nur 40 Kilometer pro Stunde, bei vergleichbarer Anhängelast."

Die derzeit eingesetzten Loks mit Drehstromantriebstechnik seien bei Talfahrt in der Lage, beim Bremsen elektrische Energie in das Bahnstromnetz zurückzuspeisen, die von anderen, bergwärts fahrenden Triebfahrzeugen dann genutzt werden kann, erläutert Riedel.

Zu Zeiten des Diesel- und Dampfbetriebs hätten Züge, die über Offenburg hinaus weiter nach Norden geführt wurden, dort eine neue Lokomotive erhalten. "Elektroloks können, vom ersten Betriebsjahr abgesehen, beim Übergang von der Schwarzwaldbahn zur Rheintalbahn am Zug verbleiben."

Elektrolokomotive der Reichsbahn

Wurde anfangs mit elektrischen Einheitslokomotiven der Deutschen Bahn (DB) gefahren, gelangte nach der Wende mit der Baureihe 143 auch eine Elektrolokomotive der Reichsbahn der ehemaligen DDR in den planmäßigen Einsatz auf der Schwarzwaldbahn, die seit 1977 bis Konstanz durchgehend elektrifiziert ist, blickt der Vorsitzende zurück.

Heute seien moderne Drehstromlokomotiven vor den Reise- und Güterzügen zu beobachten und sorgen dafür, dass die über 140 Jahre alte Schwarzwaldbahn den aktuellen Anforderungen immer noch gewachsen ist, informiert Wolfgang Riedel.