Hell, luftig und weiträumig ist das Ausbildungszentrum bei Schmidt Technology, ausgestattet mit älteren, aber auch neuen Maschinen. Da hier nur die Grundausbildung stattfindet, treten sich die Azubis auch nicht auf die Füße Foto: Kommert Foto: Schwarzwälder-Bote

Seit Jahrzehnten bietet das Unternehmen jungen Menschen Ausbildungsplätze an / Konstant Zehn-Prozent-Quote

Von Hans-Jürgen Kommert

St. Georgen. Schmidt Technology ist eines der Unternehmen, das seit Jahrzehnten dafür steht, konstant jungen Menschen einen Ausbildungsplatz zu bieten. Und dabei stehen für die Firma nicht die Abiturienten im Vordergrund, sondern gute Haupt- und Werkrealschüler werden, zumindest bei der gewerblichen Ausbildung, sogar bevorzugt genommen.

Das jedenfalls sei die Maxime, verraten Personalleiterin Angelika Müller und Ausbildungsleiter Heiko Abelmann. Auch für Seniorchef Rolf Schmidt, Sprecher der Geschäftsführung, ist es eine Herzensangelegenheit, den Nachwuchs für die Fertigung, die auf drei Beinen steht, selbst auszubilden. Die jungen Männer und Frauen seien somit optimal auf die besonderen Herausforderungen der Fertigung vorbereitet. Man übernehme den größten Teil der Azubis nach Ausbildungsende, betont auch der kaufmännische Geschäftsführer Stephan Schmidt.

Allerdings, so stellten sie unisono fest, sei es in den letzten Jahren immer schwieriger geworden, geeignete Azubis zu bekommen – "wir haben für das kommende Jahr noch keine einzige Bewerbung von der Robert-Gerwig-Schule", stellt Fertigungsleiter Ulrich Heck fest. Dabei seien bereits die ersten Ausbildungsverträge geschlossen, kaum dass die diesjährigen Auszubildenden Marvin Aister, Manuel Broghammer, Paulina Knecht, Jan Kramer, Jan Lehmann, Adrian Sprich und Justin Zimmermann dieses neue Kapitel in ihrem Leben begonnen haben. Für alle Verantwortlichen beim Weltmarkt-Technologieführer ist es wichtig, dass jeder Azubi sein persönliches Ziel erreicht und auch Freude daran hat.

Für Schmidt Technology sei es wichtig, Schulabgängern eine attraktive berufliche Perspektive zu bieten. "Wenn wir nicht selbst ausbilden, dann dürfen wir uns auch nicht über den Fachkräftemangel beschweren", kommentiert Müller. "Natürlich gehen nach der Ausbildung auch einige weiter zur Schule, um den Meister oder Techniker zu machen oder zunächst mal andere Firmenluft zu schnuppern – viele kommen später gerne wieder zurück", freuen sich sowohl der Fertigungsleiter als auch der Ausbildungschef.

Eigentlich sei das Ziel, eine konstante Ausbildungsquote von rund zehn Prozent zu erreichen, erklärte Personalleiterin Angelika Müller. Mit derzeit 33 Auszubildenden bei Schmidt Technology stimmt diese Quote. Ausgebildet werden Industriekaufleute, Industriemechaniker, Mechatroniker, aber auch Zerspanungsmechaniker, Verfahrensmechaniker Kunststoff, Werkzeugmechaniker und Elektroniker.

Abwechslungsreich und praxisorientiert

"Die Lehrlinge erwartet bei uns eine abwechslungsreiche und praxisorientierte Ausbildung", erklärt Produktionsleiter Ulrich Heck. Eine Grundausbildung im Ausbildungszentrum ist Grundlage, dabei werden die Azubis schon recht früh in die Fertigung mit einbezogen. Spezielle Vorrichtungen werden von den Azubis schon gegen Ende des zweiten Ausbildungsjahres angefertigt. "Ich höre auch von inzwischen gestandenen Mitarbeitern immer wieder mal die stolze Aussage, dass sie diese oder jene Vorrichtung in der Lehrzeit gebaut hätten", sagt Ausbildungsleiter Abelmann zufrieden. Schon während der Ausbildung sind die Azubis in der Fertigung tätig, auch, um festzustellen, wo man sie später nach ihren Neigungen am besten einsetzen kann. "Auch unsere kaufmännischen Azubis kommen mal hier herunter, damit sie wissen, wie hier das Geld verdient wird", räumt Heck ein.

Einst als Zulieferer der Uhrenindustrie im Jahre 1938 in der Stadtmitte gegründet, zog es die Firma 1973 "auf die grüne Wiese" auf der Seebauernhöhe, wo inzwischen bereits die zweite Erweiterung notwendig wurde. Neben hochwertigen Schreibgeräten in zumeist kleineren Serien für namhafte Unternehmen setzt das Familienunternehmen auf Spezialmaschinen und hochsensible Sensorik. Zwar stelle man durchaus auch Mitarbeiter aus dem Markt ein, doch Rolf Schmidt, stellt fest: "Selbst auszubilden ist der Weg, bestens geeignete Nachwuchskräfte zu gewinnen."

In der Fertigung wie im Ausbildungszentrum stellt man zunächst fest, dass alles sehr sauber und erstaunlich leise vonstatten geht. Ergonomie steht ganz oben, das Unternehmen zeigt eine erstaunliche Fertigungstiefe. "Was wir selbst fertigen, ist genau so, wie wir es brauchen. Neben Rohmaterialien gibt es nur wenige Zulieferteile", verrät Heck beim Rundgang.

Ein Handschlag und ein paar freundliche Worte

Selbst die vielen Montageautomaten werden selbst hergestellt – "die gibt es auf dem Markt so nicht". Für jeden Mitarbeiter, der angetroffen wird, gibt es einen Handschlag und ein paar freundliche Worte. Und noch etwas fällt auf: Der Neubau, der 2010 bezogen wurde, hat noch etwas Luft – doch irgendwann wird auch er zu eng werden.