Aus zwei Schachclubs in St. Georgen und Schonach wird ein Verein. Fotos: Kommert Foto: Schwarzwälder-Bote

Fusion: Gründung des Clubs St. Georgen-Schonach / Neue Mannschaft spielt in höherer Klasse

Von Hans-Jürgen Kommert

Nun ist es soweit: Die beiden Schachvereine Schonach und St. Georgen bilden in Zukunft einen gemeinsamen Club mit dem Namen Schachclub St. Georgen-Schonach.

St. Georgen. Vorsitzender ist Thomas Hummel, sein Stellvertreter Thomas Dieterle, Kassenwart Armin Müller, Schriftführer Bernd Suhm, Spielleiter Bernd Semler, Mannschaftsführer Jürgen Fahl. Die Kasse prüfen Helmut Föhrenbacher und Erwin Kneissler. Man darf gespannt sein, wie sich diese aus beiden Vereinen entstandene Mannschaft in der Bereichsklasse, schlagen wird.

Im Vorfeld war es notwendig, dass sich beide Clubs offiziell auflösen, um dann einen gemeinsamen Club neu gründen zu können. Dabei können beide Clubs auf eine durchaus sehenswerte Vergangenheit verweisen. 1920 war die Gründung im Café Kammerer in St. Georgen. Sieben Gründungsmitglieder waren eingetragen, der erste Vorsitzende war damals Hermann Henninger. Sieben Jahre später firmierte der Verein als Arbeiter-Schachclub und übte sein Hobby im Deutschen Haus unter dem Vorsitzenden Otto Müller aus. 1933 tauchte erneut ein neuer Name auf, Schachclub St. Georgen hieß er dann. Vorsitzender war bis zu Auflösung durch die Nationalsozialisten Hermann Jäckle. Willi Hildbrand ließ mit einigen Getreuen den Schachclub im Jahr 1946 wieder erstehen. Zu jener Zeit war der Höhepunkt der Karriere erreicht – bei den deutschen Meisterschaften trat der Club als Vertreter Südbadens an und verlor nur denkbar knapp g egen die Favoriten aus Frankfurt. Mehrfach wurde der Verein Schwarzwaldmeister.

1949 übernahm Emil Jäckle das Vereinsruder. 1966 gelang der Aufstieg in die Landesliga. Mit Siegfried Haas, der zwölf Mal Clubmeister wurde, hatte der Verein einen enorm spielstarken Vertreter. Auch Willi Hildbrand, der ebenfalls mehrfach Clubmeister wurde, Helmut Schmidt, Ludwig Scheck, Leopold Bächle, Gerhard Sklarz, Emil Jäckle und Karl Palmer waren erfolgreich am Brett.

1971 richtete der Verein ein Jubiläumsturnier mit 16 Mannschaften im "Deutschen Haus" aus und wurde Turniersieger. Karl Braun wurde Vorsitzender, unter dessen Ägide der Verein 1976 in die Kantine der Firma Gräßlin umzog. Zwei Jahre, von 2006 an, war die Stadion-Gaststätte Trainingsort. Seit 2008 treffen sich die Schachfreunde jeden Donnerstag um 19.30 Uhr im ehemaligen Gasthaus Roter Löwen. Wieweit man den Denksport betreiben kann, bewies Albert Zächerl, der 1985 mit 90 Jahren noch aktiv spielte.

Das war eine Zeit, in der der Schachclub sogar noch eine aktive Jugend betreute, mit beachtlichem Erfolg. 1984 wurde die Jugend C-Schülermeister im Bezirk, 1986 ebenso. Bei den Schulmeisterschaften konnten die Schüler gegen Kippenheim die Badische Schulmeisterschaft erringen. Bester Spieler war Quang Ly. 1987 holte man gleich drei Bezirks-Jugend-Titel. Arne Krüger wurde C-Jugend-Bezirksmeister, Nicole Kneissler Bezirksmeisterin der C-Jugendlichen und abermals Quang Ly bei den D-Jugendlichen. Er setzte sich über die Landesmeisterschaften bis zu den deutschen Titelkämpfen durch, bei denen er den neunten Platz belegte. Auch Ulrike Haas errang einen Bezirkstitel.

Unter Siegfried Haas hatte der Verein 47 Mitglieder. Haas wurde allein 35 Mal Vereinsmeister und Pokalsieger. Eine Seniorenmannschaft wurde mit ihm mehrfach badischer Landesmeister. Auch Karl Palmer war ein solcher Ausnahmespieler, der bis ins hohe Alter spielstark war und mehrfach Turniere gewann. 1989 führte er die Mannschaft zur badischen Nestoren-Meisterschaft für Spieler über 70 Jahre. Armin Müller, ebenfalls eine Legende, war bei einem Simultanschach mit vielen Spielern der einzige, der den damaligen deutschen Meister Vlastimil Hort, der auch mehrfacher Olympia-Teilnehmer war, schlagen konnte.

Eine Jugend gibt es im Verein durch Wegzug und nachlassendes Interesse seit 1999 nicht mehr – und auch die Mitgliederzahl schwand dahin, erzählte der frühere Vorsitzende Wolfgang Suhm. Er stand seit 1999 dem Club vor. Da auch Schonach in derselben Lage war, beschloss man, zusammen zu gehen.