Noch genügend freie Plätze gibt es bei der Bürgerversammlung in der Stadthalle. Fotos: Hübner Foto: Schwarzwälder-Bote

Stadtoberhaupt fordert bei Bürgerversammlung in der Stadthalle mehr Mitarbeit statt Kritik

Von Stephan Hübner

St. Georgen. Fair Trade, Flüchtlinge und die künftige Herausforderungen waren Themen bei einer Bürgerversammlung.

Begrüßt wurden die Gäste mit Kostproben von Fair Trade Produkten. Das Team des Café Bohnenheld und der Steuerungsgruppe Fair Trade-Town bewirtete mit Schokoriegeln, Keksen, Saft und Kaffee aus fairem Handel. Es gab auch den neuen "Fairführer", der alle Läden und Institutionen der Stadt auflistet, die faire Produkte anbieten.

Gerade Städte der Größe St. Georgens stünden vor großen Herausforderungen, so Bürgermeister Michael Rieger. Er nannte beispielsweise stetig steigende Ansprüche der Einwohner oder bevorstehende gesellschaftliche Veränderungen und kostenintensive Investitionen. Vieles, was vor 45 Jahren gebaut wurde, sei in einem Zustand, in dem dringender Handlungsbedarf bestehe. Es gehe auch darum den Fachkräftebedarf zu decken oder die Kaufkraft zu erhalten. Für St. Georgen sehe er ein Riesenpotenzial. Allerdings müsse man Denkweisen und Ziele neuen Herausforderungen anpassen und gelingen, die Stadt in ihrer Gesamtheit zu betrachten.

Rieger wehrte sich gegen die Meinung, dass es in St. Georgen erschreckende Entwicklungen gebe oder sich nichts bewege. Man habe unglaublich viel für Stadt und Ortsteile getan. Rieger verwies auf Investitionen in der Kanalisation, Internet oder Feuerwehr. Man wolle weiterhin jede Schule und jeden Abschluss anbieten und am Ort etwas Einzigartiges schaffen. Ende November werde es dazu einen Infoabend für Eltern geben.

Er sei sich bewusst, dass es noch sehr viele Verbesserungsmöglichkeiten gebe. Gemeinsam mit Bürgern müsse überlegt werden, wo diese vorhanden sind. "Wir wollen ihren persönlichen Standpunkt in die Entwicklungsplanung einbeziehen." Bürgerbeteiligung sei auch dringend nötig, um Zuschüsse zu bekommen. Mit den Bürgern zusammen sollten gemeinsam Ideen und Visionen entwickelt werden, die umsetzbar seien. Es gehe um eine aktive und konstruktive Mitarbeit der Bürger.

Aufgabe jedes Bürgers sei, positiv hinter der Stadt zu stehen. Keiner tue sich oder der Stadt einen Gefallen, wenn er schlecht über sie rede. Bürger müssten auch im Blick haben, dass man nicht alles finanziell stemmen könne.

Beim Hallenbad sei man derzeit zwei Wochen hinter dem Zeitplan, aber genau im Kostenrahmen, informierte Rieger über den aktuellen Sachstand.

Hinsichtlich der Integration von Flüchtlingen will St. Georgen den bisherigen Weg weiterfahren, so Markus Esterle vom Amt für Bürgerdienste. Derzeit sind im Ort 135 Flüchtlinge untergebracht. Bis 2017 könnten nach bisherigen Prognosen etwa 200 dazukommen. Irgendwann werde sich auch die Frage stelle, für wie viele Menschen man noch aufkommen könne, so Esterle.