Gabriele König, der scheidende Reinhard Jäckle und sein Nachfolger Reinhard Ziegler zum Abschluss des Konzerts. Foto: Kouba Foto: Schwarzwälder-Bote

Denkwürdiges Konzert des Kleinen Kammerorchesters / Reinhard Ziegler folgt nach

Von Siegfried Kouba

St. Georgen. Es war ein denkwürdiges Ereignis, das Konzert des Kleinen Kammerorchesters in der Stadthalle. Nach über 50 Jahren als Dirigent gab Reinhard Jäckle den Stab an Reinhard Ziegler weiter.

Eine bessere Würdigung konnte der Abschied mit einem Medley "des Neuen" mit Melodien von Charpentier bis Peter Kreuder nicht sein. Ganz organisch fügten sich Europafanfare, "Ich brauche kein Millionen", "Schön war die Zeit", "Yesterday" oder "Sag zum Abschied leise Servus" zusammen, um das ganze Gefühlsspektrum des Abschieds zu beleuchten.

Eine hervorragende Leistung ließ Gabriele König mit Mozarts "Jeunehomme"-Konzert hören. Im Orchester hatte die bestens disponierte Pianistin einen adäquaten, qualitätsvollen Mitstreiter. Einen nachhaltigen Eindruck hinterließ das Andantino, um "in das Mysterium Mozart" hinein zu tauchen, wozu die Streicher con sordino beitrugen.

Das Orchester unter Dirigent Reinhard Jäckle ließ dem Klavier den Vorrang, liebliche Oboen korrespondierten gekonnt mit der Pianistin, behutsame Celli imponierten und die Kadenz fing reizvoll das Schwanken zwischen Schmerz und Überwindung ein – ausdrucksstark, tiefgehend, dynamisch ausgewogen. Die Ecksätze sprühten vor lebendigem Geist. Gefallen konnten die Trillerketten des Klaviers, die klaren Motivformulierungen durch die virtuos spielende "Königin", die angenehm sauberen Hörner und die charaktervollen Oboen sowie die kompakt musizierenden Streicher. Die technische Einrichtung durch Reinhard Ziegler war spürbar. Insgesamt war es ein würdiger Abschied durch Reinhard Jäckle.

Sehr lebendig erklingt die opulente Ouvertüre

Im ersten Programmteil dirigierte der Königsfelder Musiklehrer Ziegler den recht großen Streicherchor, darunter vier Celli und ein Kontrabass. Sehr lebendig erklang die opulente Ouvertüre zu "Alexander’s Feast or the power of Musick" von G. F. Händel, und gute bläserische Leistungen (Hörner/Oboen) waren bei Teilen des Concerto grosso in F-Dur des deutsch-englischen Meisters zu vernehmen. Die an die "Wassermusik" erinnernden Sätze Andante/Alla Hornpipe beeindruckten durch das gekonnte Wechselspiel von Bläsern und Streichern.

Hätte er nur die "kleine Nachtmusik" geschrieben, wäre Mozart genau so berühmt geworden, meinte ein Musikforscher. Dem Orchester gelang eine beachtliche Interpretation des Werkes KV 525, bei dem der Einfluss des Streichers Ziegler spürbar wurde.

Intonale Unsicherheiten muss man dem Laienstatus des Orchester zuschreiben, auch wenn Berufsmusiker darunter zu finden sind. Glücklicherweise gibt es noch ein derartiges Ensemble, um die Liebe zur Musik und das engagierte Wirken der Musiker zu ermöglichen. Sie können die Frische und Leichtigkeit des Kopfsatzes, die Innigkeit der Romanze, den tänzerischen Drang des Menuetts mit schönem Trio und das finale Sonatenrondo transportieren.