Trompeten, Posaunen und Saxofone bestimmen den Big-Band-Sound von "LaJazzO". Für Leader Klaus Graf rechts) heißt es Abschied nehmen. Foto: Kouba Foto: Schwarzwälder-Bote

Kultur: Landesjugendjazzorchester gastiert im Forum / Zeit der Big-Bands lebt auf

St. Georgen (kou). Das Landesjugendjazzorchester, kurz "LaJazzO" genannt, im Forum am Bahnhof (FAB).

Der Freitagabend wies wieder in Richtung Moderne, die allerdings Atonalität aussparte, viel Harmonie widerspiegelte, sich in lebhaften Rhythmen ergoss und eine plastische Bandbreite von Jazz bot. Da waren Oldies genau so vertreten, wie lateinamerikanische Impressionen, Funkeinlagen und sogar ein Peter-Kreuder-Schlager.

Die große Zeit der Big-Bands lebt auf. Erinnerungen an Kaempfert, Edelhagen, Jankowski oder Berking wurden wach. Namen wie Zawinul, Fitzgerald, Sammy Nestico, Peter Herbolzheimer oder Tom Scott und Jamie Cullum rückten in den Vordergrund. Hinter allem stand einer: Klaus Graf, Musikprofessor, Moderator, Saxophonist. JMS-Leiter Bernd Rimbrecht forderte den Bandleader par excellence bei seiner Begrüßung auf: "Klaus übernehme" und der legte mit "one, two, three" spontan los. Schon die ersten Takte der jungen Akteure überzeugten. Gerundeter Sound des Ensembles mit Trompeten-Section, vier Posaunen, Sax-Gruppe, Piano, Kontrabass, Drummer und E-Gitarren verblüffte mit nahezu professioneller Ausstrahlung. Aufhorchen ließen die groovigen Solobeiträge und die reichten durch die ganze Instrumentalpalette. Unter der immer wieder wechselnden Mannschaft aus ganz Baden-Württemberg waren auch die St. Georgener Eigengewächse David Kuner (Bassposaune), Neil Richter (Kontrabass) und Lennard Fiehn (Tenorsax) zu finden, die kompetent mit ihren Instrumenten umgingen. Besonderen Charme verbreiteten zwei junge Damen mit ihren Vokalbeiträgen. Da war leidenschaftlich-gekonnter Scatgesang bei enormen Tempo von Katrin Bürck mit "Honeysuckle Rose" zu hören und ohne Marika Rökk zu imitieren gelang der Sängerin eine schnörkelfreie Interpretation des "Für eine Nacht voller Seligkeit" in elegantem Fox-Gewand.

Der Nina Simone-Hit "Feeling good" wurde bei Stomp des Orchesters gefühlvoll durch Mareike Riegert wieder gegeben und "Next Year, Baby" wurde zum souligen Feeling, beides getragen von einem unleugbar erotischem Touch. Dem Publikum blieb die Wahl – sollte Wollmanns "Rhapsody", Ellingtons "Caravan", Mortons "King Porter Stomp" oder Ralf Hesses "Dance of joy" den Vorrang haben? Oder war es der Lieblingstitel des Dirigenten "Target", bei dem sich Lennard Fiehn hervortat? Auf jeden Fall - "Fun time" war nicht nur Nestico-Titel, sondern Headline des großartigen Events.