Sogar auf der untersten Treppenstufe stehen Kinder. Foto: Dorer

Schließende Tür drückt Kinder in vollen Bus. Peterzeller fordern mehr Kapazität bei Schülerbeförderung.

St. Georgen-Peterzell - Jeden Morgen stehen rund 40 Schüler an der Bushaltestelle in Peterzell. Doch wenn die Busse kommen, sind sie eigentlich schon voll. Manchmal reichen sogar die Stehplätze auch nicht.

Kurz nach 7 Uhr kommen die ersten Schüler an die Bushaltestelle. Der Wartebereich an der Buchenberger Straße füllt sich immer mehr, bis rund 40 Kinder warten. Richtung St. Georgen fahren zwei Busse. Der erste kommt von Villingen und hat bereits viele Kinder an Bord. Ungefähr die Hälfte der wartenden Kinder steigt ein – Sitzplätze gibt es nicht. Kurz darauf kommt der zweite Bus aus Richtung Buchenberg – auch hier nur noch Stehplätze. Doch immerhin kommen an diesem Morgen alle Kinder mit.

"Mein Vater hat mich zur Schule gefahren"

Es gab auch schon Tage, an denen Kinder wegen Überfüllung nicht mehr in den Bus passten. "Ich bin wieder nach Hause gegangen. Mein Vater hat mich dann mit dem Auto zur Schule gefahren", erzählt ein Sechstklässler. Doch das klappt nicht immer, viele Eltern sind berufstätig und um diese Zeit nicht mehr zu Hause. "Es ist mir klar, dass auch Stehplätze vorgesehen sind. Aber direkt neben dem Fahrer an der Frontscheibe zu stehen, ist bei einer Vollbremsung oder einem Unfall wirklich gefährlich", sorgt sich eine Mutter. Sie gibt zu bedenken, dass der Bus auf der Bundesstraße mit ähnlich hohen Geschwindigkeiten unterwegs ist, wie ein Reisebus – und dort herrscht sogar Anschnallpflicht.

Ortschaftsrat Marcus Müller war seit Schuljahresbeginn mehrmals zur Abfahrtszeit an der Bushaltestelle, um sich ein Bild von der Situation zu machen. Er bezeichnet die Zustände im Bus als unzumutbar. "Ich bin erschrocken darüber, wie die Kinder unserer Teilgemeinde nach St. Georgen zur Schule transportiert werden", sagt er. Er hat beobachtet, dass die zuletzt zugestiegenen Kinder auf der Einstiegstreppe stehen mussten und die schließende Tür diese Kinder noch in den Bus drückte. "Es kommt auch des Öfteren vor, dass Schüler an den Haltestellen zurückbleiben und nicht mitgenommen werden können, da schlichtweg gar kein Platz mehr ist", kritisiert der stellvertretende Ortsvorsteher das für Schülerbeförderung zuständige Landratsamt. "Dies nenne ich ein Armutszeugnis in einem der reichsten Bundesländer von Deutschland", bekräftigt Müller. Er fordert einen weiteren Bus oder zumindest ein größeres Fahrzeug, damit alle Kinder sicher zur Schule befördert werden können.

"Das Thema ist seit Jahren unbefriedigend"

"Das Thema ist seit Jahren unbefriedigend", meint Ortsvorsteher Klaus Lauble. Auch er hält es für wünschenswert, einen dritten Bus oder einen Gelenkbus einzusetzen. Um das Thema umfassend zu beleuchten, hat er die Bussituation auf die Tagesordnung der öffentlichen Ortschaftsratssitzung gesetzt, in der umfassend informiert werden soll. Sie beginnt am Dienstag, 10. November, um 20 Uhr im Rathaus in Peterzell.