Abschied als Gemeinderat und Ortsvorsteher / Nach 18 Jahren mehr Zeit für eigenen Betrieb und Familie finden

Von Harald Mittelstaedt

St. Georgen. Nach 18 Jahren kommunalpolitischer Tätigkeit hat sich Peter Fichter bei der letzten Kommunalwahl nicht mehr für eine weitere Amtszeit auf der SPD-Liste aufstellen lassen. Auch als Ortsvorsteher in Peterzell kandidiert er nicht mehr.

"Mir haben beide Aufgaben viel Spaß gemacht und ich bin froh darüber, dass ich so einiges mit auf den Weg bringen konnte", resümiert Peter Fichter. "Ich will künftig mehr Zeit mit der Familie verbringen und in meiner Firma langsam aber sicher die Weichen für meine Nachfolge stellen", begründet der noch aktive SPD-Stadtrat und Ortsvorsteher seinen Verzicht.

Peter Fichter zieht aus seiner politischen Tätigkeit ein überwiegend positives Fazit. Schon als Jugendlicher sei er es gewohnt gewesen, sich aktiv einzusetzen – sei es als Schulsprecher, im Verein oder in der Politik. Als er im Jahr 1994 zur Unterstützung seines Vaters in den Familienbetrieb zurück nach Peterzell kam, war es für Peter Fichter klar, sich aktiv in der Kommune zu engagieren. Bereits im Jahr seiner Rückkehr nach St. Georgen kandidierte er auf der SPD-Liste für den Gemeinderat. Den direkten Einzug in das Stadtparlament verpasste er 1994 zwar nur knapp, rückte aber bereits 1996 in das Gremium nach. Dass er sich als Unternehmer entgegen dem üblichen Trend der SPD zugewandt habe, begründet Fichter mit den seinerzeit von der SPD gepflegten Eigenschaften Liberalität und Solidarität. Aus den 18 Jahren Tätigkeit im Gemeinderat und den zehn Jahren als Ortsvorstehers in Peterzell habe er sehr viel Positives mitnehmen können. Besonders erfreulich sehe er die stets gute Zusammenarbeit innerhalb des Gremiums sowie mit den Bürgermeistern Wolfgang Schergel und Michael Rieger. "Mir hat imponiert, dass Gemeinderat und Verwaltung trotz begrenzter Mittel richtungsweisend und zukunftsorientiert Entscheidungen gefällt haben", lobt Fichter. Das habe schon damit begonnen, das Krankenhaus rechtzeitig in das Klinikum Villingen zu integrieren.

Beim Heinemann-Areal habe die Stadt zwar bis zur Realisierung des EDEKA-Marktes und der Stadtterrasse schmerzhafte Zugeständnisse machen müssen – diese hätten sich aber letztlich definitiv gelohnt. Vieles habe die Stadt auch für die Schulen und Kinderbetreuung getan. Das gelte auch für den Ortsteil Peterzell. Der noch amtierende Ortsvorsteher bedankt sich hier insbesondere für die Renovierung von Schule und Rathaus sowie die Unterstützung bei der Kinderbetreuung. Sowohl als Gemeinderat als auch als Peterzeller Ortsvorsteher könne er der Stadtverwaltung für die Einrichtung des Gewerbegebiets "Hagenmoos" höchstes Lob zollen. "Die Stadt hat es geschafft, eine Clusterbildung hochwertiger Betriebe zu erreichen", freut sich Fichter. Eine gewisse Genugtuung verspürt er laut eigener Aussage, dass er einerseits wesentlich bei den Grundstücksverhandlungen beteiligt war und die meisten Betriebe im "Hagenmoos" eng zusammenarbeiten.

Auch wenn der scheidende Gemeinderat grundsätzlich mit den Entscheidungen zufrieden war, bemängelt er dennoch die teilweise Schwerfälligkeit der Verwaltung. "Für mich als Wassermann war das Tempo in der Verwaltung doch manchmal zu langsam", stellte Fichter fest. Als passendes Beispiel bezeichnet er den erst nach vier Jahren realisierten Antrag auf Bestückung städtischer Dächer mit Solartechnik. Besonders den neuen Mitgliedern im neuen Rat legt der Politik-Routinier auch deshalb ans Herz, nicht nur kurzzeitige Entscheidungen zu fällen, sondern die Weichen für die weitere Zukunft zu stellen. "Meine Maxime lautet: ›Weitblickend denken‹", schließt der rührige Unternehmer und Kommunalpolitiker.

Die offizielle Verabschiedung erfolgt am Freitag, 19. September, in der Stadthalle.