Einblicke in die Vision vom Lernen der Zukunft bekommen die Delegationsteilnehmer im Technologiezentrum. Foto: Kauffmann Foto: Schwarzwälder-Bote

Digitalisierung: Kultusministerin Suanne Eisenmann informiert sich über künftige Lernmöglichkeiten

Hoher Besuch im Technologiezentrum St. Georgen: Dort machte sich Susanne Eisenmann, Kultusministerin des Landes Baden-Württemberg, ein Bild vom Lernen der Zukunft. Doch bei der Frage, wann das flächendeckend in den Klassenzimmern ankommt, gab sie sich zurückhaltend.

St. Georgen. Auf den ersten Blick mutet es an wie im Science-Fiction-Film: 3D-Brillen, mit denen Schüler visuell in den menschlichen Körper eintauchen können, ihn erkunden, indem sie sich im Raum bewegen und sogar kleinste Details scharf erkennen. So sieht Martin Zimmermanns Vision vom Lernen der Zukunft aus, die er am gestrigen Freitag Kultusministerin Susanne Eisenmann vorstellte. Seit 14 Jahren ist er Geschäftsführer der imsimity GmbH, einem Unternehmen, das sich auf digitale Lernmethoden spezialisiert hat. Entwickelt werden diese auch im Technologiezentrum St. Georgen.

In der Praxis angewendet werden diese High-Tech-Geräte in einem "Cyber-Classroom": bislang an 70 Schulen weltweit, in nächster Umgebung am Thomas-Strittmatter-Gymnasium (TSG) in St. Georgen, an dem Fürstenberg-Gymnasium in Donaueschingen und an der Feintechnischen Schule in Schwenningen. Mario Mosbacher, Schulleiter am Fürstenberg-Gymnasium berichtete aus der Praxis: Die Schüler lernten leichter, weil verschiedene Lernmethoden miteinander verbunden würden. "Früher hatte man ein Experiment und daneben ein Aufgabenblatt", erklärt er. Doch mit technischen Hilfsmitteln, wie der 3D-Brille, werde das Lernen abwechslungsreicher, weshalb die Schüler mehr vom Unterricht mitnähmen. Er betonte: "Ich hoffe, wir kriegen das in die Breite."

Es herrscht Nachholbedarf

Darüber gab sich Kultusministerin Eisenmann jedoch zurückhaltend. Auf Nachfrage sagte sie mit Blick auf die Politik der Landesregierung: "Wir sind momentan dabei, zu sehen: Wo wollen wir hin?" In Sachen Digitalisierung hätten die Schulen aber auf jeden Fall "Nachholbedarf". "Es wird noch einige Jahre dauern", so die Ministerin. Dennoch: Das St. Georgener Modell sei eine "ideale" Kombination von Technik und Pädagogik.

Zudem lobte sie, dass die Gemeinde das TSG unterstützt: "St. Georgen ist ein herausragendes Beispiel." Ob und inwieweit Land und Bund den Gemeinden finanziell unter die Arme greifen, müsse noch verhandelt werden. Sicher ist: Digitalisierung an Schulen kostet. Wie Zimmermann auf Nachfrage mitteilt gibt es einen Cyber-Classroom, je nach Ausstattung, für 4000 bis 7000 Euro. 3D-Brillen gibt es optional für jeweils rund 800 Euro dazu.

Trotz aller digitalen Trends, betont sie auf Nachfrage: "Das Hirn wird auch in Zukunft wichtig bleiben. Ohne Hirn wird’s nicht gehen."