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Premiere für "Orfeo ed Euridice" / Chor aus Partnerstadt Saint-Raphael

Die weltberühmte, sogenannte Reformoper "Orfeo ed Euridice" von Christoph Willibald Gluck ist noch nie in St. Georgen erklungen. Am Mittwoch, 12. April, 19 Uhr, in der katholischen Kirche wird dies nun erstmals in gekürzter Form der Fall sein.

St. Georgen. Die Oper enthält bekannte Ohrwürmer: Der Furientanz, der "Reigen seliger Geister", die Arie "Ach, ich habe sie verloren" oder der Chor "Hier in den dunklen Haine" gehören dazu.

Für "Esterelenco" werden noch Quartiere gesucht

"Ritter Gluck", wie ihn die Musikgeschichte nennt, schuf 1762 in Wien die italienische Fassung dieser Oper nach dem dreiaktigen Drama von Calzabigi. So erlangte die Oper Weltruhm und galt seither als Vorbild für dramatisch-musikalisches Bühnengeschehen. Endlich keine italienische Oper mit endlosen Bravour-Arien mehr. Spannende Geschichten fesselten von nun an das Publikum.

Die junge französische Königin aus dem Hause Habsburg – Marie Antoinette – verpflichtete ihren ehemaligen Lehrer Gluck, das Werk für die Pariser Bedürfnisse umzuschreiben. Er nahm sich einen Librettisten dazu, den französischen Dichter Pierre-Louis Molin.

Die Franzosen genossen die damals aufkommenden Instrumente des Sinfonieorchesters. Besonders Klarinetten, Trompeten, Posaunen. Sie wollten keine Zinken und Schalmeien mehr hören. Deshalb wählte Gluck eine völlig andere Besetzung als in der ersten Fassung. Statt Kastraten bevorzugten die Pariser Frauen und Männer in natürlichen Rollen.

Sie schätzten vor allem die eigene Sprache – das Französische. So entstand vor Ort in Paris unter Glucks permanenter Anwesenheit die zweite, die Pariser Fassung von 1774. Heute wird sie kaum noch aufgeführt.

Es war mühsam und kostspielig, das Leihmaterial zu bekommen. Der Chor aus der Partnerstadt Saint-Raphael, der sich nach dem Esterel-Gebirge Esterelenco nennt, ist hier in seinem ureigenen Element, wenn er in seiner Muttersprache singen kann.

Es gab seit 50 Jahren zahllose Begegnungen mit dem von Daniel Artus gegründeten Ensemble. Viele St. Georgener fanden Quartier in den französischen Familien und umgekehrt. Eine Begegnung mit der aus der Bergstadt stammenden Sopranistin Sophie Rosenfelder und dem französischen Cellisten Guillaume Artus, Sohn des früheren Chorleiters, lassen ein schönes Konzert erwarten.

Den Orpheus singt ein 16-jähriger Schüler aus Stuttgart, Gregor Jenne. Guillaume Artus spielt im Beiprogramm Haydns berühmtes Cellokonzert Nr. 2. Der Nachfolger des Gründers ist Bruno Picaude. Die Gesamtleitung hat Dirigent Elias Zuckschwerdt aus St. Georgen.

Projekt-Chor begleitet den Chor Esterelenco

Begleitet wird der Chor Esterelenco aus Saint-Raphael von einem Projekt-Chor, an dem sich jeder beteiligen kann. Anmeldungen hierfür sind bei der nächsten Probe, Donnerstag, 2. März, um 19.30 Uhr noch möglich. Karten gibt es ab 15. März in der Jugendmusikschule und in der Tourist-Information.

Die französischen Gäste kommen von Montag, 10. bis Freitag, 14. April. Wer einen Gast aufnehmen möchte, kann sich bei der Jugendmusikschule unter der Telefonnummer 07724/49 68, melden.