Musik: Dirigent Jürgen Frommherz verabschiedet sich mit einem Abschlusskonzert voller Überraschungen

Seit 30 Jahren ist Jürgen Frommherz der Dirigent der Stadtmusik. Nun gibt er den Taktstock an einen neuen Dirigenten weiter. Zum Abschied gab er ein letztes Konzert – und machte dabei seinem Ruf als Überraschungskünstler alle Ehre.

St. Georgen. Der Dirigent Jürgen Frommherz beendet im April 2017 seine 30 Jahre währende Tätigkeit als musikalischer Leiter der Stadtmusik. In seinem somit letzten Adventskonzert beleuchtete Frommherz mit emotionalen Anekdoten zu den Musikvorträgen einige Stationen seines Einsatzes für die Stadtmusik.

Als er im Jahr 1987 nach dem Studium als Trompeter, Engagements in Orchestern in Bremen und Bremerhaven sowie beim Südwestfunk in Baden-Baden die Nachfolge von Dirigent Wolfgang Petzold antrat, habe er nicht damit gerechnet, dass er diese Aufgabe 30 Jahre lang ausführen würde.

Die Arbeit mit den Musikern habe ihm stets viel Spaß gemacht. Das Schlusskonzert widmete er überwiegend den zahlreichen Auslandsreisen.

Mit "Apalachian Overture" verrät er seine Vorliebe für Barnes

Mit der "Apalachian Overture" erinnerte er sich nicht nur an die Natur in den Appalachen in Nordamerika, sondern gab auch seine Vorliebe für den amerikanischen Komponisten James Barnes preis. Ihm waren auch die Beiträge "Carribean Hideeawy" und das "Leroy Anderson Portrait" gewidmet. Gewohnt souverän folgte das Stadtmusikensemble seinem Dirigenten auch bei dem "Santana Portrait" und "Far and Away" von John Williams. Mit den Stücken verbinde er Erinnerungen an die italienische Partnerstadt Scandale und eine Irlandreise.

"Aan Mijn Elzas" sei in etwa für das Elsass, was das "Badnerlied" für die Badener ist. Die "Ellwangen-Polka" verband Frommherz mit der längsten Auslandsreise in die USA. In den 14 Tagen habe man vieles vom Land gesehen und am "German Musikfest" teilgenommen. Den Schlusspunkt setzte das Orchester mit einem Ausschnitt aus dem Musical "Hair".

"So gut habt ihr das noch nie gemacht", lobte Frommherz das Jugendensemble unter seiner Leitung. Das gegeneinander laufende, anspruchsvolle Arrangement "Kleine Nachtmusik" wurde von den Besuchern mit viel Beifall bedacht. Auch bei seinem letzten Festkonzert blieb Jürgen Frommherz seinem Ruf als Überraschungskünstler treu: Die spontan bei der "Fetes des Vendages" in Paris engagierten Cancan-Tänzerinnen entfachten großen Beifall der Zuhörer und wurden erst nach einigen Zugaben von der Bühne gelassen.

Als sehr persönliche Geste präsentierte der scheidende Dirigent als weitere Überraschung einen ganzen Karton mit CDs seines in der Probe mitgeschnittenen letzten Konzerts. Diese übergab er persönlich nach dem traditionellen Weihnachtslieder-Singen an die Besucher.

Diese konnten zudem die Preise der Tombola abholen. Deren Erlös sei laut Patrick Hilpert sehr wichtig für die Beschaffung von Instrumenten für das Jugendensemble. Wie der Vorsitzende Holger Soult bekannt gab, findet das Konzert zur Stabübergabe an den Nachfolger von Jürgen Frommherz im März oder April statt.