Hermann Schlenker beim Drehen in Papua-Neuguinea. Foto: Schlenker Foto: Schwarzwälder-Bote

Veranstaltung: Dokumentarfilmer Hermann Schlenker berichtet aus Papua-Neuguinea

St. Georgen. In der Vortragsreihe "Interessantes aus der Welt" präsentiert der Dokumentarfilmer Hermann Schlenker, im Forum am Bahnhof (FAB) am 28. September ab 19 Uhr seine Produktion "Mythologie und Kult in Papua-Neuguinea." Einlass ist ab 18 Uhr.

Das schriftlose Volk der Jatmul hat einen riesigen Schatz von mündlich überlieferten Geschichten und Schilderungen der religiösen Vorstellungen. In festlichen Veranstaltungen treten eindrucksvolle Ahnengeister auf für das allgemeine Volk. Die eigentlichen Geheimnisse aber bleiben den initiierten Männern vorbehalten.

Im Jahr 1970 lebten noch vier alte Männer und eine Frau, die aktiv an Kopfjagden teilgenommen hatten. Im Film erzählen sie von den letzten großen Schlachten und führen vor, wie die Schädel bearbeitet wurden. Hermann Schlenker schreibt in seinem Buch:

"Auf zwei Reisen von jeweils sechs Monaten habe ich mich intensiv mit der Kultur der Jatmul am Sepik-Fluss im Nordosten von Papua-Neuguinea beschäftigt. Dafür habe ich zuerst die Sprache gelernt. Auf der zweiten Reise am Sepik Fluss – nach Wochen von zunächst fehlgeschlagener Arbeit bot sich mir im Dorf Japanaut unerwartet eine Chance: Ein Medium hatte im Trancezustand ausgesagt, ich sei kein Europäer, sondern der Geist eines vor Jahren verstorbenen Dorfmitglieds. Das zeige meine bleiche Hautfarbe. So wurde ich überaus freundschaftlich in die Dorfgemeinschaft aufgenommen und bekam Zugang zu allen kultischen Ereignissen und Geheimnissen. Ich durfte dabei sein, wenn die Ahnenschädel geschmückt und bemalt wurden und wurde eingeweiht in die Kunst der Trommelsprache und in die Umstände der früheren Kopfjagd. Im folgenden halben Jahr drehte ich als einziger Weißer unter meinen Freunden 51 Filme für die völkerkundliche Forschung."

Ausschnitte davon werden nun am Donnerstag, 28. September, gezeigt. Das FABTeam freut sich auf einen außergewöhnlichen und sehr spannenden Abend im Forum am Bahnhof. Der Eintritt zu dieser Veranstaltung ist frei, Spenden sind willkommen.