Ihren Urlaub in St. Georgen nutzen (sitzend von links) Stephanie, Fabian und Jule Bäuchle für einen Besuch im Museum. Hedwig Reinl (stehend) erläutert, wie das Papiergrammophon gebastelt wird. Foto: Schwarzwälder-Bote

Besucherzahlen im Deutschen Phonomuseum derzeit sehr gut / Erstmals Führung mit Papiergrammophon-Basteln

Von Stephan Hübner

St. Georgen. Zu einer Führung mit anschließendem Grammophonbasteln lud das Deutsche Phonomuseum diese Woche ein.

Führungen gibt es im Sommer schon länger. Dieses Mal waren aber erstmals speziell Kinder eingeladen. Nach dem einleitenden Film über die Phonoindustrie erklärte Siegbert Hils den Besuchern die Ausstellungsexponate. Für große Augen sorgte bei den Kindern das Orchestrion. Hils informierte aber auch über Edison-Phonografen oder die Grammophone, bei denen vor dem Musikgenuss oft erst einmal Handarbeit nötig war.

Am Schluss durften die Besucher gegen geringes Entgelt ein Pappgrammophon basteln. Der von Willi Dold entworfene Bastelbogen wird seit Anfang dieses Jahres inklusive eines Musikmoduls im Museum verkauft. Das Modul funktioniert laut Hedwig Reinl ähnlich wie bei einer Musikglückwunschkarte, nur dass es in ein Plastikgehäuse eingebaut ist, damit es über Drücken auf den "Plattenteller" des Grammophons gestartet werden kann.

Zahlreiche Touristen waren dieses Mal bei der Führung dabei, so zum Beispiel Stephanie und Winfried Bäuchle mit ihren Kindern Fabian und Jule. Die Familie stammt aus Weil am Rhein und macht derzeit Urlaub in St. Georgen. Die Stadt gefällt ihnen gut, und vor allem für den Radio- und Fernsehtechniker Winfried Bäuchle war das Phonomuseum interessant. Natalia Krüger und ihre siebenjährige Tochter Marina reisten aus der Ukraine an und machen derzeit Urlaub in Schonach. Sie kommen jedes Jahr in den Schwarzwald, im Museum sind sie aber zum ersten Mal.

Besonders wissbegierig waren die Brüder Francesco und Nick Carvelli aus Düsseldorf. Sie waren schon mehrmals in St. Georgen, und da sie gern Musik hören, wollten sie nun wissen, wie diese früher gemacht wurde. An St. Georgen gefallen ihnen die frische Luft, die vielen Wälder und der Klosterweiher.

Laut der städtischen Kulturbeauftragten Melanie Reinl sind die Besucherzahlen derzeit sehr gut. Trotz der Baustelle vor dem Museumsgebäude gibt es keine Einbußen. Schon jetzt seien mehr Besucher zu verzeichnen als im Vorjahr. Das Museum spreche sich langsam herum. Vor Kurzem war eine Gruppe Behinderter aus Schönwald da, die demnächst noch einmal vorbeikommen will. Manchmal habe man an einem Tag halb Europa zu Gast, so Reinl.

Musikboxen nächstes Mal im Vordergrund

Gäste kommen aber nicht nur aus ganz Deutschland, Spanien, Frankreich oder den Niederlanden, sondern auch aus Australien, China, Israel oder Russland. Aufgrund der Mitgliedschaft beim Museumspass "Musees" sind zudem viele Schweizer zu Gast.

Geöffnet hat das Deutsche Phonomuseum noch bis Oktober dienstags bis freitags von 10 bis 17 Uhr, samstags und sonntags von 11 bis 17 Uhr.

Die Veranstaltung war die erste im Rahmen des Ferienprogramms des Ferienlands. Am Dienstag, 26. August, steht eine weitere an. Dann stehen Musikboxen und Plattenspieler im Vordergrund. Die Kinder dürfen selbst einmal Platten auflegen und Geld in eine Musikbox werfen.