Viel Freude bereitet einer Sängerschar und Kantor Jochen Kiene die Samstags-Matinee "Singen zur Marktzeit". Foto: Kouba Foto: Schwarzwälder-Bote

Kirche: Chorale, Kanons und Weltliches werden bei "Singen zur Marktzeit" angestimmt

St. Georgen. Nicht zum passiven Zuhören waren die Besucher bei "Singen zur Marktzeit" am Samstag in die Lorenzkirche eingeladen, sondern zum Mitmachen. Als sangesfreudige Gemeinde erwiesen sich die rund 60 Frauen und Männer bei Chorälen, weltlichen Liedern und dreistimmigen Kanons.

Eine poetische Folge hatte Kantor Jochen Kiene ausgewählt, die unter dem Motto "Geh aus mein Herz und suche Freud" hätte stehen können. Der Paul-Gerhardt-Choral war schließlich der Gipfelpunkt, der mit zehn Strophen erklommen wurde.

In vielen Facetten wurden die liebliche Nachtigall, Frau Musica und der Sommer willkommen geheißen. Lob Gottes, Freude am Leben und die Begeisterung für die Natur standen im Zentrum, begonnen mit Luthers "Frau Musika spricht", die religiöse Tiefe und offene Herzen offenbarte. Ihren Nachtigallengesang griff auch das volkstümliche, wiegende "Viel Freuden mit sich bringet" auf.

Dazu ließ sich Jochen Kiene einen Gag einfallen: bei eigens ausgewählten Worten mussten die Sänger aufstehen – eine für Heiterkeit sorgende Gymnastikrunde, bei der Stimmbänder und Körper gestärkt wurden.

Gesteigert wurde der folkloristische Akzent durch das frisch-beschwingte "Trarira, der Sommer, der ist da" und "Es klappert die Mühle am rauschenden Bach", wozu der Organist an der Truhenorgel künstlerisch gekonnte Einwürfe lieferte. Zum Sonnengesang wurde "Ward ein Blümchen mir geschenket" stilisiert, wozu August Hoffmann von Fallersleben den Text lieferte.

Der Kanon-Reigen wurde mit "All Morgen ist ganz frisch und neu" eröffnet. Den Text von Johannes Zwick verwandelte Luthers Zeitgenosse Johann Walter in eine lebhafte Melodie. Satte Bässe waren bei "Allein Gott in der Höh sei Ehr" gefragt.

Das Arrangement von Herbert Beuerle forderte ein solides Ostinato mit "Soli deo", worüber die Frauenstimmen den Liedtext sangen. Im Schnittpunkt der Gesänge stand der Choral "Lobt Gott in allen Landen", erfüllt mit Wettererscheinungen im Jahreskreislauf sowie weltlicher und transzendentaler Ernte.