Bei eisiger Kälte lassen sich die Engelegoaschter in Peterzell vom närrischen Volk sehr gerne wecken und ziehen mit diesem ins beheizte Sängerheim. Foto: Kommert Foto: Schwarzwälder-Bote

Goaschtwecken: Einstimmung in Sängerhalle / Guggenmusik hebt "Kleiderordnung" auf

St. Georgen-Peterzell. Im Gegensatz zum rheinischen Karneval, der ja bereits am 11. November beginnt, startet die schwäbisch-alemannische Fastnacht oder Fasnet traditionell am Dreikönigstag, auch Erscheinungsfest genannt. Die Bräuche dazu sind überall relativ ähnlich.

Ob es nun die Fasnet selber ist oder die ortsübliche Figur: Sie muss erweckt werden. Daher startete die Bürgerwehr ins "Engele" um den Goascht herauszulocken.

Was die Erweckung nicht unbedingt erleichtert, ist die Tatsache, dass der Goascht, wie schon sein Name suggeriert, im Engele regiert. Was aber weder die Bürgerwehr noch die Guggemusik "Bloos-Ärsch" davon abhielt, vom Dorf aus mit viel Getöse und Trara dorthin zu marschieren, um ihn dort zu erwecken, auf dass dann endlich die Fasnet ihren Lauf nehmen könne.

Begleitet wurden sie, wie das der Brauch ist, von etlichen Schaulustigen. Am diesjährigen Dreikönigstag war es richtig kalt, aber dafür trocken. All diese Gründe führten dazu, dass der Vorsitzende der Bürgerwehr, Matthias Aberle, erklären konnte, man sei in diesem Jahr doch recht zügig marschiert. "Also schauen wir, dass wir den Engelegoascht irgendwie geweckt bekommen." A propos wecken: Dazu verlas denn der Präsident zunächst einmal das kleine Gedicht über den Goascht, anschließend legten sich die "Bloos-Ärsch" mächtig ins Zeug, um die Geister aus dem Wald hervor zu locken.

Auch die großen Abordnungen der Kräuterwieble und der Fohrebobbele machten mächtig Lärm mit ihrem Geläut. Der Engelegoascht ließ denn schon wegen der Kälte auch nicht furchtbar lange auf sich warten, obwohl doch die diesjährige Kampagne wieder recht lang ist und er daher viel Zeit gehabt hätte. Endlich wieder da, zauste er hier und da einen Zuschauer, liebkoste das eine oder andere Kind, dann ging es mit viel Getöse bereits wieder zurück in die alte Sängerhalle.

Dort wurde dann ausgiebig der Beginn der Fasnet gefeiert. Allerdings waren hier wegen der vielen Hästräger, Musiker und Bürgerwehrler die Räumlichkeiten recht schnell eng, dazu auch laut, denn die Bloos-Ärsch ließen es sich nicht nehmen, in den warmen Räumen weiter zu spielen. Nachdem nun in Peterzell fastnachtstechnisch alles im Lot ist, kann die Fasnet mit Volldampf beginnen.

Erstaunen herrschte ob der Uniformen der Guggen: Hatten dies doch erst vor wenigen Jahren ihr neues Gewand vorgestellt – und nun trug praktisch jeder, wie ihm beliebte; Die einen die Uniformen der Bürgerwehr, die anderen die Germanen-Pelze, die nächsten das neue Ritter-Gewand.