Sie freut sich auf ihre Familie und den Bürgermeister: Anna Reinke feiert heute ihren 90. Geburtstag Foto: Kommert Foto: Schwarzwälder-Bote

Jubilare: Anna Reinke feiert heute ihren 90. Geburtstag im Elisabethhaus

St. Georgen. Dass Anna Reinke am heutigen Donnerstag ihren 90. Geburtstag im Elisabethhaus in St. Georgen feiern kann, stand sicher nicht in ihrem Stammbuch. Denn geboren wurde sie in Freiwaldau im Altvatergebirge als Anna Görlich.

"Ich hatte zwei ältere Schwestern, eine Zwillingsschwester und einen jüngeren Bruder", erzählt die Jubilarin. Bis sie 14 Jahre alt war, besuchte sie die Volksschule, dann kamen das Pflichtjahr und Arbeit in verschiedenen Haushalten. "Weil mein Vater eine wichtige Stellung innehatte, gehörten wir bei den Letzten, die sich 1945 auf den Weg in den Westen machten", erzählt die Sudetendeutsche.

Mit diesem letzten Transport ging es zunächst nach Furth im Wald, dann nach Eger an der Elbe und später nach Freiburg, jedes Mal ins Lager. Von der Breisgau-Stadt ging es nach Villingen und von dort auf die Altenburg in Tennenbronn. "Wirklich willkommen waren wir nirgends", schilderte sie die Umstände. 1950 wurde ihr ältester Sohn Walter geboren. Später folgte der Umzug ins Dorf. Erst 1960 heiratete sie Rolf Reinke, zwei weitere Söhne folgten.

Ihr Leben lang hat sie gearbeitet, um den Kindern etwas mitgeben zu können, erinnerte sie sich. Bei Dual in St. Georgen, bei Antennen-Zehnder in Tennenbronn und bei Junghans in Schramberg arbeitete sie, bis sie mit 62 Jahren in Rente ging.

Doch auch da werkelte sie weiter, im Hotel-Restaurant Adler war sie weitere elf Jahre als Aushilfe tätig. "Ich war ja noch rüstig", schmunzelte sie. Vor etwa 15 Jahren verstarb ihr Mann, ein tiefer Einschnitt in ihr Leben. Mittlerweile waren zwei Enkel da, inzwischen gibt es auch sechs Urenkel.

2013 zog sie ins Elisabethhaus nach St. Georgen, die Gesundheit machte ihr zu schaffen – nur mehr mit Rollator geht es, längere Strecken sind gar unmöglich.

Doch noch immer zieht es sie hinaus, im benachbarten Supermarkt muss sie sich mit frischem Obst versorgen, obwohl es auch im Haus immer welches gebe, erzählen die Schwestern und Pfleger. Auf die lässt sie nichts kommen, die seien alle sehr zuvorkommend und hilfsbereit – "und wir machen sogar gemeinsam Ausflüge", freute sie sich.

Am heutigen Geburtstag erwartet sie den Bürgermeister und außerdem natürlich die ganze Familie, die gemeinsam mit ihr im Elisabethhaus feiert.