Fachleute zeigen eine Woche lang Wege zur Gesundheitsvorsorge auf / An der Prävention hapert es

St. Georgen (hü). Gut besucht war der Auftakt der Gesundheitswoche. Deren Intention ist es laut Johannes Probst, die Bevölkerung zu mehr Gesundheitsbewusstsein zu bringen. Prävention sei ein Thema, mit dem diese schwer zu erreichen sei. Im Solidarsystem setzten viele Menschen ihre Gesundheit leichtfertig aufs Spiel.

Probst sprach über Verkalkung. Grundlage dafür sei immer Fettablagerung. Deshalb korreliere sie oft mit Fett-Stoffwechselstörungen. Kritisch werde das am Herzen, weil dann ein Infarkt drohe.

Schlimmer sei es, wenn Gefäße im Gehirn betroffen sind, wo dann ganze Teile ausfallen könnten, was in der Regel zu Sprachverlust und Lähmung führe. Viele kleine Infarkte könnten dagegen zu schleichendem Verlust der Gehirnleistung führen.

Unbeeinflussbare Risikofaktoren seien Geschlecht, Alter und familiäre Veranlagung, beeinflussbar Bewegung, Gewicht, Fett-Stoffwechselstörung, Diabetes Typ 2, Rauchen und Bluthochdruck. Verschiedene Faktoren seien wichtig, um das metabolische Syndrom zu verhindern, das in Zuckerkrankheit enden könne. Blutdruck sollte unter 130 zu 85 liegen, Nüchternblutzucker unter 110 und der Taillenumfang bei Männern unter 102 Zentimetern, bei Frauen unter 88. Arteriosklerose-fördernde Hormone würden im Bauchfell produziert. Herzinfarkt- oder Schlaganfallrisiko sei bei Diabetes fünf Mal höher. Einen Großteil der Faktoren seien durch die Lebensweise zu beeinflussen. "Bewegung ist wirklich die halbe Miete." Bereits zweieinhalb Stunden pro Woche führe zu einem 60 Prozent geringeren Diabetesrisiko.

Probst ging auf die Ernährungspyramide ein, mit viel Obst, Gemüse und Vollkorn und wenig Fleisch. Fisch sei aufgrund Omega-3-Fettsäuten wertvoll, Wein in Maßen, ebenso Olivenöl und Knoblauch. Probst riet zu täglich einer Handvoll der drei Ampelfarben.

Beim Blutdruck sollten Medikamente erst verschrieben werden, wenn andere Maßnahmen ausgeschöpft seien. Auch solle ein alter Mensch nicht mehr als fünf Medikamente nehmen, weil Wechselwirkungen nicht mehr zu überschauen seien. Eine mäßige Salzreduktion führe zu Blutdrucksenkung, ebenso Entspannungsübungen wie Yoga. Er sprach sich gegen Vitaminpräparate aus. Manche könnten kritische Probleme verursachen. "Wir können alle Vitamine aus Lebensmitteln holen."

Über "Wenn das Gedächtnis nachlässt" sprach Eckhard Britsch, Facharzt für innere Medizin und Geriatrie. Er erläuterte ausführlich verschiedene Tests und Diagnosemöglichkeiten für Alzheimer und Demenz und wies darauf hin, dass Patienten viel kompensieren können. Auch solle man nicht nur Defizite sehen, sondern auch, was der Mensch noch könne: "Würdigen sie die Fähigkeiten."

Als Symptome nannte er unter anderem Auffälligkeiten beim Fahrverhalten und zeitlicher Orientierung oder Halluzinationen.

Eine Verbesserung der Symptome sei zumindest anfangs durch Medikamente und vermehrte Zuwendung möglich. Körperliche und geistige Aktivität könnten Demenz reduzieren. Allerdings solle man sich hüten, Demente beim Training an Grenzen zu bringen. Wichtig sei, genügend zu trinken. Eine Heilung gebe es nicht und für präventiv eingenommene Medikamente keine Untersuchungen, die die Wirkung nachweisen.

Nach der Diagnose solle man Menschen nur da helfen, wo sie etwas definitiv nicht können. Auch schmerztherapeutisch könne man eventuell eingreifen. Was die Ernährung betrifft, solle man Dementen nur das geben, was sie mögen, Bewegung nur auf bekannten Wegen stattfinden. Angehörigenarbeit sei wichtig. Medikamente könnten die Verschlechterung der Gedächtnisleistung verzögern. Mit gesunder Ernährung und Bewegung habe man gute Karten, das Risiko von Alzheimer deutlich zu verringern.

Kino am Nachmittagund Psychopharmaka

Heute, Mittwoch, geht’s weiter: um 14 Uhr ist Kino mit "Vergiss mein nicht" in der katholischen Unterkirche. Um 19.30 Uhr gibt es im rathaus die Vorträge "Psychopharmaka – wann und wofür", Berthold Graf, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie", sowie "Psychiatrische Störungsbilder im Kindes- und Jugendalter" mit Marianne Ledwon-Feuerstein, Fachärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie und –psychotherapie.