Abschiedsfeier bei M&M: (von links) Benjamin Müller, Axel Börner ( Kaufmännischer Wago-Geschäftsführer), Claudia Müller, Klaus Hübschle (Gesellschafter und Technischer Geschäftsführer bei M&M), Erwin Müller, Bürgermeister Michael Rieger, Sven Hohorst (Geschäftsführender Wago-Gesellschafter), Martin Zähringer (M&M-Gesellschafter), und Andreas Börngen. Geschäftsführender Gesellschafter. Foto: Vaas Foto: Schwarzwälder-Bote

Wirtschaft: M & M-Gründer Erwin Müller zieht sich zum richtigen Zweitpunkt in den Ruhestand zurück

Erwin Müller hat mit der M & M Software eine echte Erfolgsgeschichte geschrieben. Doch jetzt scheidet der Firmengründer aus und zieht sich in den Ruhestand zurück. Dem Unternehmen bleibt er voraussichtlich noch bis zum Jahr 2019 als Gesellschafter erhalten.

St. Georgen. Andreas Börngen sprach in der Abschieds-Feier von einer 30-jährigen erfolgreichen Firmengeschichte. Der Schwabe Erwin Müller habe sich in St. Georgen integriert und die Bergstadt sei ihm ein besonderes Anliegen. Die Weichen habe er mit Wago geschickt für die Zukunft gestellt. Zu Schulen und Hochschulen habe er immer die Nähe gesucht und sich für diese sehr engagiert. Seit 23 Jahren habe das Unternehmen in der Bergstadt seinen Sitz und von PE immer ausreichend Flächen zur Verfügung gestellt bekommen.

Bürgermeister Michael Rieger bezeichnete Müller als wunderbaren, sehr ehrlichen Menschen, bei dem noch ein Handschlag gelte. Er habe sehr früh das Potenzial der Bergstadt erkannt, stehe stark zu diesem Standort. Das Vorzeige-Unternehmen habe tolle Mitarbeiter.

Kleines Team aus Studenten gebildet

Klaus Hübschle nannte Müller einen sehr unabhängigen Geist, der als freier Programmierer und Unternehmensberater begonnen habe. Gemeinsam mit seinem Partner Moser habe er Moser & Müller gegründet (M & M). Der Partner sei vor Jahren ausgestiegen, der Name geblieben.

Schon bald bildete Müller ein kleines Team, vornehmlich aus Studenten bestehend. So kam Hübschle selbst in die kleine Firma, damals noch in einem Wohnhaus in Furtwangen. Schon immer galt der Grundsatz: "Hart arbeiten und hart feiern". Erwin Müller habe selbst für die Live-Musik gesorgt. Es gab legendäre Betriebsausflüge. Alle hätten selbst angepackt, wenn es etwa um Messeauftritte mit Auf- und Abbau ging.

Im Jahr 1988 wurde die erste Umsatzmillionen – damals noch in Mark – geschafft. Nie habe selbst er seinen eigenen Einstieg als Gesellschafter bereut. Das Unternehmen wurde immer internationaler auch bei den Kunden.

Erwin Müller habe seinen Mitarbeitern Spielraum gegeben, ohne die Kontrolle zu vergessen. Er habe das Unternehmen familienfreundlich gestaltet (Kindergartenzuschuss und anderes). Seine immer klaren Zielvorstellungen habe er super umgesetzt. Bei der Personalauswahl habe er meist ein glückliches Händchen gehabt.

Gesellschafter-Erweiterung bringt mehr Schlagkraft

Durch die Gesellschafter-Erweiterung habe er für mehr Schlagkraft gesorgt. "Verschwendung war nicht sein Stil, aber er hat immer das notwendige Geld zur Verfügung gestellt", bilanzierte Hübschle. Müller habe Wille und Disziplin bewiesen, vollen Einsatz über die Gesundheit hinaus gebracht. Mit ihm gehe eine Ära zu Ende. Er habe für einen Super-Ausstieg gesorgt. Mit Wago gebe es neue Chancen und Perspektiven.

Sven Hohorst, Geschäftsführender Wago-Gesellschafter, zollte seinen Respekt vor Müllers Leistung. Es sei eine gute "Paarung" entstanden. Der Prozess des Zusammenwachsen habe einen guten Weg gefunden, sei aber noch nicht abgeschlossen. Vieles Verbinde die beiden Unternehmen, auch der Familiensinn. Das solle so bleiben.

Mitarbeiter-Vertreter Roth dankte "für lange Jahre guter Zusammenarbeit." Der Dank gelte nicht nur dem Chef, sondern vor allem auch dem Mensch. Müller habe immer ein offenes Ohr gehabt und Menschlichkeit in der Zusammenarbeit bewiesen.

Mit Wago gibt es einen kräftigen Schub

Erwin Müller selbst zeigte sich sehr zufrieden "mit dem Abenteuer M & M." Er habe viel erlebt, durfte alles machen vom Schneeschippen bis zum Vertrieb. Er sei froh über die Verstärkung durch Wago. Dies habe einen kräftigen Schub gegeben.

Die Internationalisierung sei eine ganz spannende Sache gewesen. Er habe gelacht, Spaß aber auch schlaflose Nächte gehabt. "Ohne Euch wäre es nur halb so schön gewesen, ich bin stolz auf Euch", bescheinigte er seinen Mitarbeitern. "Jetzt zu gehen, passt für mich. Nächste Woche werde ich 62. Bis 2019 bleibe ich als Gesellschafter erhalten und werde immer wieder aufschlagen bei meinem Baby," betonte er.