Die alten Gebäude aus Dual-Zeiten bleiben vorerst stehen. Das Land fördert das "Interkommunalen Transfer- und Innovationszentrum für mikro- und mikrosystemtechnische Unternehmen" nicht. Deshalb fließen auch keine EU-Mittel. Foto: Vaas Foto: Schwarzwälder-Bote

Entscheidung des Landes gegen "Interkommunales Transfer- und Innovationszentrum" im Gemeinderat

Von Dieter Vaas

St. Georgen. "Die Stärkung des ländlichen Raums ist leeres Geschwätz" oder kurz und bündig "Sauerei" waren Kommentare zur Entscheidung in Stuttgart, ein besonderes Vorhaben in der Bergstadt nicht zu fördern. Industrie und Gemeinderat hatten sich einiges davon versprochen.

Das "Interkommunale Transfer- und Innovationszentrum für mikro- und mikrosystemtechnische Unternehmen", das in die Bergstadt kommen sollte, erreichte beim Landeswettbewerb "RegioWIN" nur einen dritten Platz und erhält keine Förderung. Die Perpetuum-Ebner GmbH & Co. KG in St. Georgen (PE) wollte federführend das Vorhaben realisieren.

Über Entscheidung sehr gewundert

Als Partner holte PE die Stadt St. Georgen sowie die benachbarten Kommunen Königsfeld, Hardt, Mönchweiler, Schonach und Furtwangen mit ins Boot. Allein das war schon etwas Besonderes. Unterstützung kam zudem von 30 Unternehmen der Region, die sich allesamt viel Positives von der neuen Einrichtung versprachen.

Bürgermeister Michael Rieger nahm dazu im Gemeinderat Stellung. Den Anstoß für das Projekt habe er gegeben. Dieter Knorpp und Martin Friedrich von PE hätten sich unheimlich engagiert. Über die Entscheidung habe er sich persönlich sehr gewundert.

"Wir sind faire Verlierer. Der Versuch war’s wert", versicherte er. Die Gründe seien nicht zu erfahren. "Wir machen weiter und lassen uns nicht entmutigen", so der Bürgermeister. Insgesamt seien für die Region sechs Millionen Euro Zuschüsse geplant. Nach Tuttlingen allein gehen 4,5 Millionen. Das Vorhaben in der Bergstadt sei aber nur beim vollen Zuschuss von fünf Millionen Euro möglich. Das Land habe die Chance vertan zu zeigen: "Wir stehen hinter Euch".

Joachim Kleiner (Freie Wähler) war "herb enttäuscht". Die Stärkung des ländlichen Raums sei "leeres Geschwätz".

Hansjörg Staiger (SPD) nannte die Entscheidung eine "riesen Sauerei". Interkommunale Zusammenarbeit sei das große Schlagwort. Hier hätte sie geklappt und auch die Industrie wollte mitziehen. Aus seiner eigenen früheren beruflichen Tätigkeit wisse er, wie wichtig kurze Wege zwischen Forschung und Entwicklern seien. Es sei falsch, alles zu zentralisieren. Dezentralisieren sei ein Muss. "Friedrich hatte die beste Lösung. Was jetzt kommt, wird auf jeden Fall schlechter", zeigte er sich wenig optimistisch.

Manfred Scherer (CDU) wusste: "Tuttlingen steht sehr stark im Fokus und ich befürchte, unser Kreis wird abgehängt".