Wolfgang Epting und Hans Uwe Lorius entwickeln hochwertige Plattenspieler

Von Stephan Hübner

St. Georgen. Eine alte Tradition, die Produktion hochwertiger Plattenspieler unter dem Markennamen PE, wird derzeit in der Bergstadt neu zum Leben erweckt.

St. Georgen. Eine alte Tradition, die Produktion hochwertiger Plattenspieler unter dem Markennamen PE, wird derzeit in der Bergstadt neu zum Leben erweckt.olfgang Epting, Geschäftsführer von "WE Audio Systems", und Designer Hans Uwe Lorius haben ihre eigene Philosophie. Epting bringt als Feinmechaniker, Techniker und Betriebswirt Kenntnisse für die Konstruktion mit, Lorius kehrt als ehemaliger Dual-Designer zu seinen Wurzeln zurück. Unterstützung boten viele ehemalige Dual- und PE-Mitarbeiter an.

Dass Epting und Lorius Musikhörer aus Leidenschaft sind, glaubt man ihnen, sobald sie von hochwertiger Audiotechnik und Schallplatten zu schwärmen beginnen. Die produzierten Geräte sollen mit ihrem Design und ihrer Audioqualität entspannen und entschleunigen. Dass dies kein billiges Hobby ist, merkt man, wenn sie fast 400 Euro teure Audiokabel oder hochwertige Schallplatten für 40 Euro vorstellen. Zwar muss es nicht gerade ein Tonabnehmer für 14 000 Euro sein. Aber für einen edlen Plattenspieler sollte man schon 2000 Euro auf den Tisch legen, erklärt Lorius. Er meint, Platten müsse man pflegen "wie seine Frau" – "oder besser", ergänzt Epting.

Die Idee, St. Georgen wieder zu einer Hochburg der Phonoindustrie zu machen, hatte Epting schon lange. Mitauslöser war die Renaissance der Vinylschallplatte. Es tue weh, dass die Bergstadt dabei nicht mehr die Rolle spiele, die aufgrund seiner Ressourcen und der Tradition angebracht wäre, meint Lorius. Konkret wurden die Pläne vor eineinhalb Jahren, die Entwicklung der ersten Geräte beanspruchte etwa ein Dreiviertel Jahr. In Bezug auf Design und Qualität orientieren sie sich stark am letzten von PE produzierten "PE 2020". Dementsprechend wurden die Namen gewählt, "PE 1010" und "PE 4040". 50 Bauteile wurden neu konstruiert, die wichtigsten davon produziert in St. Georgen und Umgebung, beispielsweise bei ebm-papst. Deren leistungsstarker Motor ist auch nötig, wiegt doch allein der Plattenteller sechs Kilogramm, das ganze Gerät etwa 16 Kilogramm. Die Spieler verfügen über ein schwingendes Chassis. Wichtig sei, alles wegzubringen, was nicht mit dem direkten Abtasten zu tun habe, erklärt Epting. Nächster Schritt ist die Entwicklung eines eigenen Tonarms, der derzeit noch zugekauft wird. Zukunftsmusik ist weiteres hochwertiges Hifi-Equipment.

Konstruiert wird anfangs in einem kleinen Büro in der Bahnhofstraße mit der Möglichkeit zur Expansion. Hier merkt man, wie ernst Epting und Lorius ihre Aufgabe nehmen, erfolgt die Konstruktion doch mit Handschuhen, um die Bauteile möglichst sanft zu behandeln. Auch der Endverbraucher erhält zum Gerät Handschuhe.

Der Vertrieb erfolgt über "Inakustik" aus dem Markgräfler Land. Das Unternehmen arbeitet mit 80 Fachhändlern in Deutschland zusammen, ist aber auch international aktiv. Nach eigener Aussage bewegen sich Epting und Lorius mit ihren Geräten im Mittel- und hochpreisigen Bereich. Motto: "Für billige Sachen haben wir kein Geld." Ihr Markt sei nicht unbedingt Deutschland mit seiner "Geiz- Mentalität", sondern eher Südostasien, Nordamerika und Osteuropa.

Erstmals der Öffentlichkeit präsentiert werden die Neuentwicklungen Mitte Mai auf der Hifi-Messe Highend in München. Ab dem 20. Mai werden sie im Deutschen Phonomuseum ausgestellt. Auch auf der Phonobörse in der Stadthalle am 6. Juni wird das Unternehmen präsent sein.

Für das hauseigenen Firmenmuseum sucht Wolfgang Epting alles, was mit PE zusammenhängt. Das kann schriftlich, aber auch ein Gerät sein. Außerdem sucht er Schallplatten jeder Art.