Mit Schlager und Discoklängen sowie rabenschwarzem Humor sorgt Musikkabarettist Holger Edmaier im Theater im Deutschen Haus für Stimmung. Foto: Hübner Foto: Schwarzwälder-Bote

Holger Edmaier im Theater im Deutschen Haus / Jubelstürme für gesangliches Können und Hüftschwung

Von Stephan Hübner

St. Georgen. Für nicht immer ganz weihnachtliche Stimmung sorgte der Musikkabarettist Holger Edmaier im Theater im Deutschen Haus. Unter dem Titel "Wir schenken uns nichts" begeisterte er die Besucher mal auf besinnliche Weise, mal mit bitterbösem Humor.

Los ging es mit einem Anti-Weihnachtslied mit Texten wie "Glücklich sein in den Familien, na da spiel ich doch eher mit Reptilien". Edmaier freute sich über den etwas verschneiten Empfang in St. Georgen. Der Neu-Stuttgarter war vorher in Köln, wo man so was gar nicht kennt. "Zwei Schneeflocken und alle fahren wie die gesenkten Säue."

Jubelstürme gab es bei einer sehr schlagerlastigen Interpretion von "Helene Menschenfischer", bei dem Edmaier nicht nur sein gesangliches Können bewies, sondern auch mit mit gekonntem Hüftschwung begeisterte.

Der in seinem Outfit etwas an einen Weihnachtself erinnernde Kabarettist verriet, was böse Jungs und Mädchen bekommen: Einen Satz Batterien mit dem Schild "Spielzeug nicht enthalten".

Edmaier berichtete vom Ägypten-Urlaub, bei dem er sich über das Weihnachtsprogramm Gedanken machte und hoteleigene All-Inclusive- Cocktails schlürfte, die an Glasreiniger mit Kaugummi-Geschmack erinnerten. Das Gegenprogramm zum Urlaub war die Rückkehr nach Deutschland, wo Edmaier gesanglich feststellte, dass der Deutsche 365 verschiedene Nuancen von Grau unterscheiden kann.

Tipps zum richtigen beschenkt werden bekam Edmaier von seiner Nachbarin Mascha, einer Mischung aus Daniela Katzenberger und bulgarischer Kugelstoßerin. Eine Strategie war, die Mutter des Christkinds in seine Gewalt zu bringen, um gute Geschenke zu bekommen. "Denn das Christkind nur was bringt, wenn man es zum Bringen zwingt."

Die Menschen in der Stuttgarter Einkaufsstraße verglich er mit einer Amöbe mit teilweise menschlicher DNA oder auch mit Zombies auf der Suche nach Geschenken und Umtauschmöglichkeiten. Wenig weihnachtlich war ein Lied, in dem die Mutter ob des Weihnachtsstresses die ganze Familie und selbst den Wellensittich killt, nur um einmal etwas Ruhe zu haben.

Edmaier machte auch einen Ausflug in die Geschichte des Weihnachtsfestes und der Bräuche, auf denen es zum Teil basiert. Dabei stellte er die Frage, was man bei Weihnachten eigentlich feiert. Und gab mit dem Lied "Geld, Geld, Geld" in Discomanier die Antwort.

Zum Abschluss gab es zur Melodie von "YMCA" einen Ausblick auf die vermutlich vergeblichen guten Vorsätze für Neujahr. Als Zugabe präsentierte Edmaier, sehr zum Vergnügen des Publikums, noch einmal seine Helene-Fischer-Persiflage, inklusive gekonntem Hüftschwung. Dafür gab es dann am Ende reichlich Applaus und neue Jubelstürme.