Poet und Kabarettist Sven Kemmler (von links) mit den Teilnehmern Lukas, Elias, Luisa und Timo. Foto: Paskal Foto: Schwarzwälder-Bote

Poesie: Besucher hören allerlei selbst Geschriebenes / Schnupfen kann durchaus tödlich enden

Zum Welttag der Poesie war den ganzen Tag viel geboten. Am Abend ging es mit der "Bergstadt-Reim-Time" im Theater im Deutschen Haus in Zusammenarbeit mit der Stadtbibliothek weiter.

St. Georgen. Die Reihenfolge der vier Bewerber war ausgelost und sechs Besucher erklärten sich als Jury bereit. Ute Scholz vom Theater begrüßte in gereimter Form die Teilnehmer und die Besucher und hätte mit ihren Eingangsworten durchaus am Wettbewerb teilnehmen können.

Der Poet und Kabarettist Sven Kemmler aus München erklärte den Ablauf und meinte: "Das Brot des Künstlers ist der Applaus." Bei einem Dichter-Wettbewerb kommen alle Gattungen vor, von Prosatexten, Kurzgeschichten oder Mutmaßungen, wichtig sei nur, dass alles selbst geschrieben ist. Kemmler berichtete zur "Die Freiheit des Lesens" über eigene Gedanken von Effi Briest bis zu Moby Dick.

Inzwischen fieberten die Teilnehmer ihrem Auftritt entgegen. Timo, mit Künstlernamen Hakunamatitho, aus Brigachtal erzählte in seinem Text, dass er die Schnauze von Leuten voll habe. Elias Raatz aus Villingen-Schwenningen eröffnete seinen Beitrag mit einem Kurzgedicht über einen Papagei, bevor er nach einer Nacht mit seiner Freundin am Frühstückstisch saß. Lukas Dystopia aus Freiburg kümmerte sich um die Asylflut, schoss auf einer Brücke als Soldat dreimal und beendete damit drei Leben. Am Ende erschießt er sich selbst, weil er damit nicht fertig wird. Luisa Adamski aus Brigachtal begeisterte gleich bei ihrem ersten Auftritt – nicht nur die Jury, sondern auch die Besucher. Sie berichtete über "Zwei kleine Jungs" und deren Leben in gereimter Form. Mittlerweile waren diese 80 Jahre alt und danach weg gedriftet. Auch mit ihrem zweiten Beitrag nach der Pause "Lauwarmer Cappuccino" ließ sie die Zuhörer wissen, wie sich Genießer dabei fühlen. Die einen starren auf die Tasse, andere rühren um dem heißen Brei. Wieder andere suchen nach dem Glück und dabei ist es schon längst kalter Kaffee.

Uneinholbar für die männlichen Teilnehmer hatte Luisa für ihre Auftritte bereits 110 Punkte von der Jury erhalten. Es ging aber noch um die Platzierungen. Lukas erzählte von einem LSD-Trip während eines Vorstellungsgesprächs. Elias beteiligte gleich die Besucher, die mit dem Ruf "Heiß wie Frittenfett" mitmachen durften. Er war der Ansicht "Die Jugend ist kein Kinderschlecken" sowie "Vegan heißt Vollkost, Trennkost, Kompost". Timos Werbetext über "Männer wie Stahl" zeigte deren Stärke, aber ein Schnupfen kann durchaus tödlich enden.

Die Besucher erlebten launige und inhaltsreiche Beiträge, bei denen sie ihren Spaß hatten. Siegerin wurde Luisa Adamski, gefolgt von Elias Raatz, Lukas Dystopia und Timo. Alle durften sich über einen Geldgewinn freuen. Sven Kemmler forderte sie auf, weiterzumachen.