Im großen Saal erhalten die Bildungspartner blaue CoR-Schilder als Auszeichnung. Die von Schülern der SMV vorgestellte Handysäule bleibt gleich im Rathaus und wird drei Wochen lang für eine Handysammlung im Foyer stehen. Foto: Vaas Foto: Schwarzwälder-Bote

Club-of-Rome-Schule: Beirat beschäftigt sich mit Flüchtlingsfrage / EGT AG verlängert

Probleme global und komplex sehen, aber lokal im Netzwerk mit möglichst allen Partnern der Bergstadt handeln, das ist das Ziel der Club-of-Rome-Schule Thomas-Strittmatter-Gymnasium. Derzeit beschäftigt besonders die Flüchtlingsfrage.

St. Georgen. Die 15. Runde des Club-of-Rome-Beirats kam gestern im Rathaus zusammen. Zoran Josipovic berichtete von einer CoR-Tagung in Hamburg, die unter dem Motto "Weltenbürger willkommen" stand.

TSG-Direktor Ralf Heinrich bezeichnete die Flüchtlingswelle nur als einen Anfang. Jetzt kommen sie aus Syrien. Weit mehr werden es wegen der Klimaerwärmung und der Anhebung der Meeresspiegel werden, zeigte er sich überzeugt. Es gehe nicht um den aktuellen Aktionismus. Die Frage müsse lauten: Was passiert, wenn alle da sind. Dann könne sich die Gesellschaft besser darauf einstellen.

Aus globaler Sicht müssen Schüler es aushalten, dass es keine einfachen Lösungen gibt. Bei der Nachhaltigkeit sieht Heinrich ein Problem des Aderlasses. Diesen habe es bereits einmal bei der Sklaverei gegeben. Derzeit machen sich die Jungen auf den Weg. Was passiert mit einem Land, in dem nur noch die Alten und Schwachen leben?

Dennoch müsse die Schule den Schülern die Chance geben, etwas zu tun. Die CoR-Forderung, Bäume zu pflanzen, sei im Schwarzwald eher symbolisch, andernorts sehr wichtig. Fairer Handel dagegen sei ein sehr gutes Thema. Auch bei der Flüchtlingsfrage sollten sie etwas tun.

Der CoR fordere Konzepte zur Integration von Flüchtlingskindern in den Schulen. "Wir müssen bis Februar ein Konzeption erarbeiten und schauen, was vor Ort geschieht", gab er dem CoR als Hausaufgaben auf.

Es sei ein großer Unterschied zwischen dem Sprechen und der Schriftsprache. Auf keinen Fall dürften alle Flüchtlinge in eine Schule gesteckt werden. Dies schaffe Brennpunkte und integriere nicht. Heinrich hofft auf das neue Schulnetzwerk, um besser helfen zu können.

"Wir haben viel Arbeit vor uns, aber dafür sind wir Club-o-Rome-Schule", betonte er. "Wir werden aber nicht weit kommen, wenn wir als Schule allein handeln", gab er zu bedenken. Das TSG müsse mit der Stadt und den Bildungspartner immer im Netzwerk arbeiten.

Markus Esterle von den Bürgerdiensten ging auf die Flüchtlingsfrage in der Bergstadt ein. Bereits vor vier Jahren wurde mit der Flüchtlingsarbeit begonnen. Diese werde von so vielen getragen, dass kein Gegenwind aufkommen könne.

Kindertagesstätten sind voll belegt

St. Georgen sei gerüstet, wenn im nächsten Jahr eine große Welle komme. Im ehemaligen Hotel Hirsch werden derzeit 100 Plätze geschaffen und vom Landkreis belegt. Die Bergstadt müsse voraussichtlich 94 Flüchtlingen in Wohnungen unterbringen, was eine große Herausforderung sei. Die Kindertagesstätten seien voll belegt. Jetzt müsse er möglicherweise verstärkt auf Tagesmütter zurück greifen.

Christian Flaig von der Schülermitverantwortung (SMV) stellte das Projekt TSG-Handy-Säule vor. In dieser wurden bereits erfolgreich ausgediente Handys im Bildungszentrum gesammelt. Dies soll ausgeweitet werden auf möglichst viele Betrieb und Institutionen. Die Aktion soll zeigen: "Wir sind nicht allein auf dieser Welt". Um für die in Handys notwendigen "Seltene Erden" zu gewinnen, würden sogar Nationalparks zerstört. Es meldeten sich aus dem Beirat gleich mehrere Betriebe, in denen die Säule aufgestellt werden soll. EBM-Papst will in der Lehrwerkstatt sogar ein Duplikat herstellen und in seiner Kantine positionieren. Da die Säule bereits im Rathaus steht, schlug Nadja Seibert vom Stadtmarketing vor, diese gleich für drei Wochen ins Foyer zu lassen. Die Idee passe sehr gut zur Fairtradetown.

Eine Vertragserneuerung mit der EGT AG gab es am Rand der Beiratssitzung. Wie Ralf Heinrich unterstrich, ist diese schon sehr früh als Bildungspartner eingestiegen. Dies werde mittlerweile vom Land gefordert, aber nur ganz wenige Schulen seien auf St. Georgener Niveau. Laut Rudolf Kastner, EGT-Vorstandsvorsitzender, habe die Politik erkannt, wie wichtige die Partnerschaften seien. Der Wirtschaft der Region bieten diese die Chance, kluge Köpfe zu halten und ihnen schon in der Schulzeit eine Orientierungshilfe geben zu können.

Bei den bisherigen Partnerschaften ging es um die Themen Erneuerbare Energie sowie Ethische Bildung. Jetzt kommt die Berufsorientierung hinzu. Die Förderung gilt von 2016 bis 2020 und beträgt 7500 Euro pro Jahr.