Vorderwälderrinder liefern Milch und Fleisch. Sie leisten durch den Weidebetrieb einen wesentlichen Beitrag zur Offenhaltung der Landschaft in Hanglagen. Foto: Vaas Foto: Schwarzwälder-Bote

Naturparkmarkt: Leistungsschau und verkaufsoffener Sonntag / Kinder freuen sich auf Stöckle-Stupf-Spiel

Die Bergstadt veranstaltet am Sonntag, 17. September, von 11 bis 17 Uhr auf dem Marktplatz einen Naturparkmarkt. Von 13 bis 18 Uhr lädt zudem der St. Georgener Einzelhandel zum verkaufsoffenen Sonntag ein.

St. Georgen. Die Zusammenarbeit mit Ausstellern aus dem Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord gestaltet sich immer erfolgreicher. Die Besucher erwartet ein reichhaltiges Angebot von 36 angemeldeten Teilnehmern. Ob frische, regionale Produkte zum Probieren und Kaufen, Kunsthandwerk zum Staunen oder einfach nur Gutes zum Essen und Trinken – alles findet sich in der Innenstadt.

Der Trachtenverein St. Georgen präsentiert sich ebenfalls und trägt mit der Tanz- und Glockengruppe zur Unterhaltung der Besucher bei. Das Stöckle-Stupf-Spiel, gesponsert vom HGV, darf nicht fehlen. Es begeistert immer wieder die Kinder. Von 13 bis 18 Uhr öffnet der St. Georgener Einzelhandel seine Geschäfte und bietet den Besuchern das eine oder andere Schnäppchen und viel Unterhaltung.

Die offizielle Eröffnung erfolgt um 11 Uhr auf dem Marktplatz. Nach dem Rundgang der Ehrengäste geht es weiter in die Bahnhofstraße. Das Heimatmuseum Schwarze Tor hat zum Naturparkmarkt die Türen geöffnet und feiert zudem sein 30-jähriges Vereinsbestehen.

Das Original-Bauernhaus von 1803 zeigt die Lebensweise vergangener Zeiten im Schwarzwald. Ein Schindelmacher stellt seine Handwerkskunst vor und am Webstuhl können die Interessierten miterleben, wie vor mehr als 200 Jahren aus einem gesponnenen Faden Gewebe entstand. Eröffnet wird zudem die Sonderausstellung "Kaiser Wilhelm II – Auerhahnjagd in St. Georgen".

Weite Ausblicke, wilde Schluchten

Das Konzept hat der Naturpark Südschwarzwald entwickelt. Weite Ausblicke, wilde Schluchten, urige Schwarzwaldhöfe, blühende Wiesen, dichte Wälder – das ist die schöne Landschaft des Naturparks Südschwarzwald.

Ein Naturpark ist ein großräumiges, ländlich geprägtes Gebiet, das sich durch seine Vielfalt, Eigenart und Schönheit von Natur und Landschaft auszeichnet. Im Gegensatz zu einem Nationalpark wird hier der wirtschaftende Mensch bewusst in das Konzept einbezogen, um eine nachhaltige und naturverträgliche Entwicklung der Region zu erreichen. Hauptziel des Naturparks Südschwarzwald ist es, die einzigartige historisch gewachsene Kulturlandschaft des Südschwarzwaldes zu erhalten und das harmonische Miteinander von Natur und Mensch zu fördern.

Breite Palette attraktiver Erholungsmöglichkeiten

Dazu unterstützt er zahlreiche Projekte aus verschiedenen Bereichen wie Tourismus, Land- und Forstwirtschaft, Kultur- oder Naturschutz, wie zum Beispiel die "Käseroute im Naturpark Südschwarzwald", den "Südschwarzwald-Radweg", die Entwicklung hin zur "Bio-Energie-Region" oder ein verstärkt barrierefreies Angebot von Museen und Erlebnispfaden.

Der Naturpark bietet eine breite Palette attraktiver Erholungsmöglichkeiten. Seit über einem Jahrzehnt fördert der Naturpark Südschwarzwald die nachhaltige Entwicklung von Natur, Kultur sowie Landwirtschaft und erhält so die einzigartige Vielfalt. Auf den Naturpark-Märkten können die Besucher diese hautnah erleben. Sie haben sich sehr schnell durchgesetzt und sind sehr beliebt.

Das heutige Landschaftsbild des Südschwarzwaldes – der Wechsel von Wiesen und Wald – ist das Ergebnis einer jahrhundertelangen bäuerlichen Bewirtschaftung. Durch den Einkauf von landwirtschaftlichen Produkten aus der Heimat, tragen die Kunden dazu bei, die charakteristische Schwarzwälder Kulturlandschaft zu erhalten. Damit betreiben diese aktiv "Landschaftspflege mit Messer und Gabel", lautet ein Slogan.

Im Südschwarzwald dominiert seit den Anfängen der Besiedlung vor etwa 1000 Jahren die Milch- und Fleischwirtschaft. Ursprünglich aus der Region sind zwei lokale Rinderrassen: das Vorderwälder und das Hinterwälder Rind. Das so genannte Wäldervieh wurde bereits 1544 erwähnt. Schon damals wurde zwischen einer größeren Rasse (den sogenannten Vorderwäldern, die um St. Georgen beheimat sind) und einer kleineren Rasse (den Hinterwäldern im Feldberggebiet) unterschieden. Beide wurden als "Zweinutzungsrind" für Fleisch und Milchgewinnung gehalten.

Typische Schwarzwälder Produkte aus Kuhmilch

Typische Schwarzwälder Produkte aus Kuhmilch wie Butter, Quark oder Käse, stammten ursprünglich von diesen Rinderrassen. Außerdem ist der Südschwarzwald seit langem bekannt für das sehr schmackhafte und hochwertige Fleisch der Wälderrinder. Die Landschaft wurde von ihnen geprägt. Die berühmten Weidbuchen zum Beispiel am Belchen und Schauinsland sind nachweislich durch die Beweidung mit Hinterwäldern entstanden. Große Naturschutz- und FFH-Gebiete im Zuchtgebiet sind das Ergebnis einer jahrhundertealten, naturnahen Bewirtschaftung mit Vorder- und Hinterwäldern. Heute stehen beide Rassen sogar auf der Roten Liste der gefährdeten Nutztierrassen in Deutschland.

Landwirtschaft im Südschwarzwald findet häufig auf sogenannten Grenzertragsstandorten statt. Dabei handelt es sich um Bereiche, in denen – aufgrund der Bodenverhältnisse oder wegen des nur schwer zugänglichen Terrains – nur wenig Ertrag erwirtschaftet werden kann. Daher ist für viele Schwarzwälder Landwirte Beweidung oder Mahd nicht mehr rentabel im Vergleich mit der Konkurrenz aus anderen Teilen Deutschlands, wo eine sehr intensive Bewirtschaftung möglich ist.

Werden aber landwirtschaftliche Flächen aufgegeben, steigt der Waldanteil mehr und mehr an. Dieser Verlust artenreicher, offener und halb offener Kulturlandschaften bringt häufig Probleme für die Gemeinde, den Tourismus und den Naturschutz. Der Naturpark Südschwarzwald bemüht sich seit vielen Jahren, Projekte zur Offenhaltung der Landschaft zu fördern.