Regen ist in Botswana selten und heiß ersehnt. Wasser ist entsprechend kostbar. Foto: Fritsch Foto: Schwarzwälder-Bote

Wasser ist kostbar / Kühe ebenfalls Zahlungsmittel / Fünf Monate in Botswana, dritter Teil

Von Carola Fritsch

St. Georgen. Fünf Monate lang war Carola Fritsch im Auftrag von "Jugend für Christus" als Freiwillige im südafrikanischen Botswana. Sie arbeitete in Bibelkreisen, half in einer Blindenschule und einer Kindertagesstätte.

"In einer Schule veranstaltete ich an einem Nachmittag in der Woche mit einer anderen Volontärin eine Mädchenjungschar. Wir sangen und spielten mit den Mädchen und erzählten ihnen jedes Mal eine Geschichte aus der Bibel. Das erste Mal kamen über 50 Mädchen. Zuerst waren wir ein bisschen überfordert, aber mit der Zeit wurde es einfacher, mit so vielen Kindern umzugehen.

Einmal die Woche unternahmen wir Besuche im örtlichen Krankenhaus. Wir wollten vor allem zu den Leuten, deren Verwandte weit weg wohnten, oder die niemanden hatten, der zu ihnen kam. Wir unterhielten uns mit den Patienten und fragten sie, ob wir für sie beteten sollten.

Zum Abschluss noch ein paar interessante Fakten, die für uns Deutsche sehr ungewohnt oder unerwartet waren. Zumindest in den Dörfern im Süden Botswanas leben die Leute nicht in strohbedeckten Hütten, wie man sich das vielleicht vorstellt, sondern in normalen Steinhäusern. Allerdings gibt es so gut wie nie einen zweiten Stock, auch wenn eine große Familie darin wohnt. Im Sommer klettern die Temperaturen auf 40 Grad Celsius oder höher. Auch in der Nacht schwitzt man noch. Klimaanlagen oder Ventilatoren gibt es selten. Deshalb wäre es fast unmöglich, es bei dieser Hitze im zweiten Stock auszuhalten.

Der Müll wird oft einfach im Garten verbrannt, obwohl es eine Müllabfuhr gibt. Auch wenn es im Haus eine Küche gibt, steht auch im Garten noch eine ummauerte Kochnische, wo man über dem offenen Feuer kochen kann. Auch ein Plumpsklo steht in fast jeden Garten. Das rührt daher, dass man fast jede Woche damit rechnen kann, dass es einen längeren Stromausfall gibt oder das fließende Wasser im Haus nicht mehr funktioniert.

Wasser ist eine große Kostbarkeit. Alle hoffen immer sehnsüchtig auf Regen. Sonst droht eine Dürre. Das Vieh stirbt und man kann nur mit teurem Wasser aus Südafrika überleben. Die Währung des Landes heißt Pula, übersetzt Regen.

Kühe hat fast jeder, selbst wenn er kein Bauer ist. Das Vieh steht nicht im Garten, sondern wird auf einer Farm von Kräften betreut. Wer heiraten will, muss dem Brautvater je nach Region für seine Tochter vier bis 16 Kühe geben oder den Geldbetrag dafür auszahlen. Eine gute Kuh hat einen Wert von 600 Euro."