Abseilen aus einem Gebäude ist gar nicht so einfach, müssen die Übungsteilnehmer der DLRG feststellen. Foto: Schwarzwälder-Bote

DLRG-Strömungsretter aus sechs Ortsgruppen trainieren dort / Experten simulieren spektakuläre Einsätze

Von Hans-Jürgen Kommert

St. Georgen. Eigentlich dürfte man das ehemalige Krankenhaus der Bergstadt gar nicht abreißen, witzelte DLRG-Vorsitzender Michel Racke angesichts dessen, dass zu Beginn der Woche dort ein Film gedreht wurde – und am Wochenende seine speziellen Kräfte drinnen und draußen retteten, was das Zeug hielt.

Doch wie passt das DLRG und die Rettung am heimischen Krankenhausgebäude zusammen, wird sich so Mancher fragen. Es passt, denn seit etwa zehn Jahren bildet die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft auch sogenannte Strömungsretter aus.

Und da das eine recht elitäre Truppe ist, die nun nicht jeden nimmt, nehmen kann, daher sind sie darauf angewiesen, im Verband zu arbeiten. Denn die Männer und Frauen treten generell in Gruppen an, weil das Aufgabengebiet, die Rettung aus Fließgewässern, einzeln wegen der Risiken einfach nicht möglich sei, so Racke.

Was aber noch immer nicht erklärt, was die Strömungsretter aus sechs Ortsgruppen (St. Georgen, Furtwangen, Villingen, Waldshut-Tiengen, Engen und Bodman bei Ludwigshafen am Bodensee) am alten Krankenhaus so treiben. "Wir waren bei den großen Überschwemmungen der letzten Jahre mit unseren Gruppen beispielsweise auch in Sachsen und anderen Überschwemmungsgebieten im Osten", erklärte Ingo, einer der Gruppenführer, die in dem riesigen Gebäude üben. Und da komme es immer wieder vor, dass man in Gebäuden nach hilflosen Menschen suchen müsse, mit eigenem Abseilen, aber auch der Bewegung von Menschen auf speziellen Tragen. "Und um das zu üben, ist das Haus ideal", ergänzt ein anderer.

Man könne einen aus einem Keller nach oben befördern in beengten Räumen, andere über ein Treppenhaus auf einer Trage abseilen, oder sich selbst aus dem Gebäude herausbringen. Normalerweise fahre man in speziellen Booten an die Häuser heran und dringe ein, um Vermisste zu suchen. Das mit dem Boot sei dann aber auch das Einzige, was man hier nicht üben könne.

Und weshalb ist der "Strömungsretter" recht elitär? Nun, allein zur Ausbildungszulassung ist schon ein Cooper-Test nötig, der die Fitness bescheinigt, dazu sollten diverse Sanitätslehrgänge absolviert sein, der Rettungsschwimmschein in Silber sei ebenfalls Voraussetzung. Und dann sei eine harte, selektive Dreistufen-Ausbildung mit stetigen Fortbildungen und Übungseinsätzen vonnöten. "Da, wo unsere Rettungsschwimmer oder Taucher aufhören müssen, da kommen die Strömungsretter in Einsatz", betonte Racke.

Während übrigens den "Auswärtigen" nach drei schwierigen Stationen nur noch die Heimfahrt bevorstand, war die heimische Gruppe danach weiterhin gefragt: Weiherputzete am Klosterweiher stand am Nachmittag auf dem Dienstplan.