Der aus St. Georgen stammende Regisseur Steffen Hacker sitzt bei den Dreharbeiten in der Bergstadt ausnahmesweise auch einmal hinter der Kamera. Foto: Hacker

Bergstadt-Klinik bekommt vor Abriss besondere Verwendung: ein Wochenende lang Filmstudio.

St. Georgen - Wenige Wochen vor dem Abriss bekam das früherer Bergstadt-Krankenhaus noch einmal eine besondere Verwendung: Es wurde ein Wochenende lang zum Filmstudio umgewandelt, in dem wichtige Szenen für einen Spielfilm-Thriller gedreht werden.

Der gebürtige St. Georgener Werberegisseur Steffen Hacker hatte in der Umgebung von Berlin und Stuttgart verzweifelt Räume für Szenen in einem Krankenhaus oder in einer Nervenheilanstalt gesucht. Alles Verfügbare war schon von Fernsehserien belegt oder nicht annähernd bezahlbar.

In seiner Not wandte er sich an seine Heimatstadt – und Bürgermeister Michael Rieger und die Stadtverwaltung gaben grünes Licht für die Sondernutzung. Die Freude war groß. Trotzdem waren noch einige Hürden zu überwinden: Das Krankenhaus war ja fast komplett ausgeräumt, keine Krankenbetten, keine Geräte, kein Strom, kein Wasser mehr.

Klaus Stopp verlegt über hundert Meter Kabel

Nun wurde die komplette Familie Hacker eingespannt. Unermüdlich wurde telefoniert, wurden Freunde und Bekannte gefragt. Und das Glück kam zu Hilfe: Die Rumänienhilfe hatte in ihrem Lager in Villingen noch Krankenbetten und medizinische Geräte gesammelt, die sie dem Projekt gerne zur Verfügung stellte.

Und dank der freundlichen Unterstützung des Lorenzhauses konnten auch weitere dringende Probleme der Filmcrew gelöst werden. Der ehemalige Hausmeister des Krankenhauses, Klaus Stopp, machte sich die Mühe, über hundert Meter Kabel zu verlegen, um Strom für die Filmleuchten bereitzustellen.

Steffen Hacker und Alexander Kiesl sind das Regisseurteam in der Postproduktionsfirma "unexpected" in Stuttgart. Ihr Hauptgebiet ist internationale Fernsehwerbung mit einem hohen Anteil an Computertricks und Effekten. Vor drei Jahren begann Steffen, abends nach der Arbeit und an Wochenenden, seinen Traum von einem eigenen Spielfilm zu verwirklichen.

Drehbuchautoren setzten seine Ideen für einen Thriller um, und er fand Schauspieler, Tontechniker, Beleuchter und weitere Helfer, die für wenig Gage begeistert an dem Projekt mitmachen.

Denn Hacker finanziert den Film selbst. Und so freut er sich auch über einige St. Georgener, die spontan als Schauspieler oder Helfer mitmachen wollten. Hinter der Kamera steht mit Benjamin Nolde ebenfalls ein Bergstädter.

Die ersten Szenen wurden in Bangkok in Thailand gedreht, weitere Drehorte waren in Berlin und Stuttgart. Im Film wird die Studentin Felicitas in ihrem Thailand-Urlaub überfallen, überlebt nur mit großem Glück und wundert sich bei ihrer Rückkehr nach Deutschland über ihre auf merkwürdige Weise veränderte Umgebung.

Stellt sich gegen unsichtbaren Gegner

An ihrem Verstand zweifelnd, sucht sie Antworten bei ihrer alten Freundin Natascha. Die wurde aber schon vor Jahren in die Psychiatrie eingewiesen. Feli erkennt die bedrohlichen Parallelen und stellt sich gegen einen unsichtbaren Gegner, der das Leben der beiden Frauen zu kontrollieren scheint.

Die Hauptrollen spielen Esther Maaß (ebenfalls bald im St. Georgener Film "Funkenflug" zu sehen), Judith Hoersch, Adrian Topol, Augustin Kramann und Tony De Maeyer. Im kommenden Jahr soll der fertige Spielfilm mit dem Titel "Ingenium" zu Festivals angemeldet und in ausgewählten Kinos gezeigt werden.

Weitere Informationen: Trailer zum Film gibt’s unter https://vimeo.com/119604151