Rainer Schwarzmeier setzt auf fairen Handel. Foto: Huber Foto: Schwarzwälder-Bote

Bei Fairtrade stehen fünf Kriterien im Vordergrund / Lebensunterhalt wird ermöglicht

Von Julia Huber

St. Georgen.Fairer Handel – ein Weg für die Zukunft? Mit dieser Frage beschäftigte sich Rainer Schwarzmeier anlässlich der Verleihung des Prädikats Fairtrade-Town im Rathaus.

Unter dem Motto "handeln statt hoffen" deutete er auf die gesellschaftlichen Probleme der Billigpreise hin und kritisierte das Streben der Konsumenten nach "billig" und "preiswert".

"Hungerperioden kennen wir im Schwarzwald nicht mehr. Im Handel erreichen uns Lebensmittel aller Art. Da denkt auch keiner nach, woher die Produkte stammen und unter welchen Umständen sie produziert wurden", kritisierte Schwarzmeier. Er präsentierte ein Bild von verstümmelten Kinder als Folge von Kinderarbeit. "Allein an der Elfenbeinküste arbeiten 200 000 Kinder für unseren Kakao. Das darf nicht sein, Kinder müssen in die Schule gehen und Kinder sein", lautet sein Appell an das Publikum.

Doch was genau bedeutet Fairtrade? Wichtig seien fünf Aspekte, um ein Produkt als fair bezeichnen zu können: Zum einen müsse ein garantierter Mindestpreis gewährt sein. Das bedeutet, dass Produzenten und Arbeiter einen Preis bekommen, der die Kosten der nachhaltigen Produktion und einen angemessenen Lebensunterhalt deckt.

Zum anderen steht der Umweltschutz im Fokus. Fairtrade-Prämien, die Sozial-, Umwelt-, und Bildungsprojekte fördern, gelten als weiterer Kritikpunkt. Des weiteren sollen Produzenten sich darauf verlassen können, ihre Waren langfristig verkaufen zu können. Selbstverständlich muss auf Kinderarbeit absolut verzichtet werden. Wenn alle fünf Kriterien stimmen, darf das Produkt als Fairtrade deklariert werden.

Schwarzmeier betonte, dass Fairtrade nicht zwingend mit Geschmack oder Qualität zusammenhängen muss: "Fairtrade soll gewährleisten, dass Arbeiter zu einem angemessenen Preis entlohnt werden und unter menschenwürdigen Verhältnissen arbeiten können."

Eine Umfrage zeigte, dass Passanten sich oft vom Fairtrade-Siegel abschrecken lassen. Es wurden zwei Sorten Tafel Schokolade zum gleichen Preis von je 80 Cent angeboten. Der eine Stapel trug das Fairtrade-Siegel, der andere nicht. "Fast alle griffen zur Schokolade ohne Gütesiegel", berichtete Schwarzmeier. "Auf die Frage, warum sie sich für diese entschieden, argumentierten sie, dass Fairtrade- Produkte in der Regel teurer seien als die "normalen Produkte".

Durch schulische Projekte sollen deshalb Jugendliche und Eltern über Fairtrade aufgeklärt und zum Überdenken des Konsumverhaltens angeregt werden, erklärte Rainer Schwarzmeier.