Der Versuch, ein Fettfeuer per Wasser zu löschen, schlägt auf spektakuläre Weise fehl. Foto: Hübner Foto: Schwarzwälder-Bote

Landfrauen: Informationen zur Brandbekämpfung beim Besuch im Gerätehaus / Rauch nicht unterschätzen

Einiges über die Entstehung von Feuer, das richtige Verhalten bei Bränden und das Löschen erfuhren die Landfrauen bei einem Besuch im Gerätehaus der Stadtwehr.

St. Georgen. Für ein Feuer brauche es Sauerstoff, Zündenergie und einen brennbaren Stoff, so Gesamtkommandant Christoph Kleiner. Im richtigen Verhältnis könnten Stoffe brennen von denen man es nicht erwarte. Kleiner demonstrierte das mit versprühtes Terpentin oder Stahlwolle, die er mittels einer Batterie zum Glimmen brachte.

Kleiner erinnerte an einen Unfall, der vor Jahren in der Edeka-Tiefgarage in einem Auto zu einer Verpuffung geführt hatte. Schuld waren eine Zigarette und versprühtes Haarspray. Auch das führte er vor.

Kaminöfen nicht selbst mit Wasser löschen

Immer wieder ein Problem seien Kaminöfen, weil oft falsches Material verbrannt werde. Dabei solle man immer die Feuerwehr rufen die den Kamin dann kontrolliert ausbrennen könne. Wie sein Kollege Stefan Schuldis später ausführte, sollte man einen Kaminbrand nie selbst löschen, schon gar nicht mit Wasser. Das könne dazu führen, dass das heiße Gestein zersprengt werde.

Als weitere Brandursachen im Haushalt nannte Kleiner Kerzen, Zigaretten oder auch Kinder die aus Neugier mit entzündbaren Stoffen spielen. Es sei wichtig, Kinder an das Thema heranzuführen.

Auch Falsches Entsorgen von Abfall kann einen Brand auslösen. Elektrizität sei eine der häufigsten Brandursachen. Oft ein Problem seien Nager die Kabel anknabberten. Zu einem Brand führen könnten auch abgedeckte Lüftungsöffnungen elektrischer Geräte, über Lampen zur Lichtdämmung gelegte Tücher oder die Hintereinanderschaltung von Mehrfachsteckdosen, da dies zur Überlastung führen könnte.

Feuerlöscher sind Brandklassen zugeordnet

Brennbare Stoffe seien in Klassen eingeteilt. A sind feste Stoffe, B sind flüssige, C sind Gase, D sind Metalle und F sind Speiseöle und -fette. Das ist in Bezug auf Feuerlöscher wichtig, da man nicht mit jedem jedes Feuer löschen kann. Die Verwendung eines falschen Löschers kann sogar zur Ausbreitung des Feuers führen.

Das Gefährlichste beim Brand sei der Rauch. Es sei ein Mythos, endlos Zeit zu haben oder dass einen Nachbarn oder Haustiere rechtzeitig wecken. Nachts sei der Geruchssinn abgeschaltet. Das führe oft vom Schlaf zu Bewusstlosigkeit oder Tod. Zudem verliere man in verrauchten Räumen völlig die Orientierung. Deshalb solle man nicht versuchen, durch verrauchte Räume zu entkommen. Das verdeutlichten Kleiners Kollegen in der Praxis. Jens Baumann riet, sich möglichst kriechend zu bewegen, weil der heiße Rauch zunächst den oberen Raumbereich fülle.Schuldis erinnerte an den Selbstschutz. In Rauch reichten oft drei Atemzüge zur Bewusstlosigkeit.

Brennbare und rauchverursachende Stoffe gibt es laut den Ausführungen in jedem Raum genug, egal ob Tapeten, Gardinen oder Sitzecken. Beispielsweise können 100 Gramm Schaumgummi zu 250 Kubikmetern Rauch pro Stunde führen.

Ruhe bewahren und den Notruf tätigen

Am Wichtigsten beim Entdecken eines Brands sei, Ruhe zu bewahren, so Kleiner. Es gelte, sich schnellstmöglich in Sicherheit zu bringen, dann den Notruf über 112 abzusetzen, dann andere die in Gefahr sein könnten zu warnen. Erst dann solle man versuchen zu löschen, aber nur bei einem kleinen Entstehungsbrand.

Kleiner riet dazu, lieber die Feuerwehr zu rufen, auch wenn man im Nachhinein das Feuer selbst gelöscht bekomme. Kosten entstünden Meldern nicht, es sei denn, das Feuer sei mutwillig verursacht. Ein Mythos sei das Entstehen eines endlosen Wasserschadens durch die Wehr. Strahlrohre gäben feine Sprühnebel ab, was mit wenig Wasser eine größtmögliche Löschfähigkeit ergebe.

In die Praxis ging es im Freien. Ein Feuerwehrmann sorgte für eine enorme Feuersäule beim Versuch, ein Fettfeuer durch Wasser zu löschen. Fett brenne bei 400 Grad Celsius, so Schuldis. Wasser führe zur Ausbreitung des Fetts. Besser sei das Abdecken des brennenden Topfes durch einen Deckel. Eine Löschdecke solle man nur verwenden, wenn man sie schon mal in der Hand hatte. Laut Schuldis gibt es auch spezielle Fettbrandlöscher.

Die Landfrauen durften sich am Löschen eines normalen Brands per Feuerlöscher versuchen. Schuldis und Kleiner rieten zu ABC-Löschern, am Besten mit Wasser oder Schaum. Pulverlöscher seien schwieriger zu handhaben.