Freundeskreis für Behinderte blickt auf 40-jähriges Bestehen zurück / Landrat: Vereinigung ist herausragend

Von Stephan Hübner

St. Georgen. Auf sein 40-jähriges Bestehen blickte der Freundeskreis für Behinderte am Wochenende zurück. Der Vorsitzende Jürgen Lehmann wurde von Bürgermeister Michael Rieger mit der Ehrennadel des Landes Baden-Württemberg ausgezeichnet.

Zu Beginn gab es einen ökumenischen Gottesdienst in der katholischen St. Georgskirche, musikalisch vom Mandolinenorchester Hardt umrahmt. Wohlstand verführe dazu, hartherzig zu werden, so Pfarrer Paul Dieter Auer. Er erinnerte an die "beherzten Menschen", die vor 40 Jahren den Freundeskreis gegründet hatten.

Von Anfang an sei klar gewesen, dass der Verein über alle Konfessions- und Altersgrenzen hinaus tätig sein solle. So habe er mitgeholfen, dass die damals noch nicht so blühende Ökumene im Ort gewann. "Jürgen Lehmann ist unser Motor", so die im Verein aktive Marlies Jäckle. Er kenne die Menschen mit Behinderung wie sonst kaum einer. Mit diesen habe man schon viele frohe Stunden verbracht. Man können viel von ihnen lernen, da sie trotz Behinderung fröhlich seien.

Bürgermeister zollt Ehrenamtlichen Lob

Pfarrerin Susanne Fritsch erinnerte daran, dass nicht jeder, der glaubt, auch Heilung erfährt. Der Freundeskreis sei ein Fingerzeig darauf, dass "Gott euch liebt wie ihr seid". Die Feier zum Jubiläum fand in der Unterkirche statt, musikalisch begleitet von der Stubenmusik des Trachtenvereins St. Georgen.

Bürgermeister Michael Rieger zollte den seit 40 Jahren tätigen Ehrenamtlichen große Anerkennung. Umso mehr als es damals viele Vorurteile gegen Behinderte gab und ihre Teilnahme am gesellschaftlichen Leben "alles andere als selbstverständlich" war.

Der Verein habe Hindernisse abgebaut, trage zum gesellschaftlichen und sozialen Miteinander St. Georgens bei und genieße höchstes Ansehen. 40 Jahre Freundeskreis seien untrennbar mit Jürgen Lehmann verbunden, so Rieger. Er sei seit Beginn Vorsitzender und habe die Vereinsgeschichte entscheidend mitgeprägt. Der Stadt und ihm als Bürgermeister sei es ein wichtiges Anliegen, Menschen zu würdigen, die sich in beispielhafter Weise für das Gemeinwesen einsetzen und verdient gemacht haben. Deshalb verleihe er Lehmann die Ehrennadel des Landes Baden-Württemberg, eine der höchsten Auszeichnungen die das Land für bürgerschaftliches Engagement vergebe. Lehman habe über Jahre hinweg außerordentliches Engagement gezeigt und die Voraussetzungen für die Ehrung in überreichem Maß erfüllt. Er habe ein sehr stark ausgeprägtes Interesse an der Hilfe für behinderte Menschen. Sein Engagement liege weit über dem Durchschnitt, seine Lebensweise zeichne Zurückhaltung und Bescheidenheit aus. Er sei ein fairer Gesprächspartner, der sein Tun für selbstverständlich halte und zeige mit, was man mit bürgerschaftlichem Engagement und Zielstrebigkeit alles bewirken könne.

"Liebe Mitarbeiter, diese Ehre gilt auch euch", so Lehmann an seine Mitstreiter im Verein. Ohne die hätte er die Ziele nicht verwirklichen können, so der Geehrte.

"Diese Vereinigung ist etwas ganz Herausragendes", so Landrat Sven Hinterseh. Er freue sich, dass es Persönlichkeiten gebe, die sich schon vor längerer Zeit auf den Weg machten um für eine inklusive Gesellschaft zu sorgen. Allgemein erlebe er im Schwarzwald-Baar-Kreis ein hohes Engagement und ganz besonders in St. Georgen eine hohe Vielfalt der Arbeit. St. Georgen sei eine Speerspitze, wenn es darum gehe, sich zu engagieren. Lehmann und seine Mitarbeiter hätten die Auszeichnung zu recht bekommen und seien beispielgebend in bester Art und Weise. Der Landtagsabgeordnete Karl Rombach sprach von einer unwahrscheinlich wertvollen gesellschaftlichen Leistung.

Weitere Grußworte kamen von Christa Lörcher, der langjährigen Behindertenbeauftragten im Schwarzwald-Baar-Kreis.