Pfarrer Paul Dieter Auer und närrisch gekleidete Ministranten in der katholischen St.-Georgs-Kirche. Foto: Schultheiß Foto: Schwarzwälder-Bote

Narrenmesse: Pfarrer Paul Dieter Auer verpackt aktuelle politische Entwicklungen in gereimte Verse

St. Georgen. Ein besonderer Höhepunkt der St. Georgener Fasnet ist die Narrenmesse in der katholischen St.-Georgs-Kirche. Immer wieder versteht es Pfarrer Paul Dieter Auer, die christliche Botschaft, menschliche Stärken und Schwächen und aktuelle politische Entwicklungen in treffend gereimte Verse zu verpacken.

Der Gottesdienst am Fastnachtssonntag ist seit Jahren ein besonderer Magnet. Schon einige Zeit vor Gottesdienstbeginn war die Kirche voll besetzt, und wer nicht rechtzeitig kam, musste mit einem Stehplatz vorlieb nehmen. Die verschiedenen närrischen Gruppierungen der Bergstadt waren vertreten, insbesondere natürlich auch die Fohrenbobbele, die in diesem Jahr ihren 50. Geburtstag feiern. Musikalisch gestaltet wurde die Feier von Rainer Merckle an der Orgel und den Bergstadtfetzern, welche die meisten Kirchenlieder begleiteten und auch solistisch für fastnachtliche Klänge im weiten Kirchenraum sorgten.

In seiner gereimten Predigt hatte sich Pfarrer Paul Dieter Auer die Masken zum Thema genommen. "Drum hat mein spezielles Interesse geweckt, die Maske und was oft dahintersteckt. Fast jeder von uns, so wag ich zu sagen, wird hin und wieder Masken tragen, damit die anderen wunderwas denken und ihm ihre höchste Hochachtung schenken". Viel zu oft, so Auer, würden sich die Menschen hinter einer Fassade verstecken, auf andere herabschauen und sich selbst als besonders gut und intelligent darstellen. "Sie schimpfen und klagen über die Jugend, als sei sie nur schlecht und ganz ohne Tugend. Vergessen den die mit den grauen Haaren, dass die früher genauso waren?".

Eindringlich rief er auf, die Masken vom Gesicht zu nehmen und offen und ehrlich zu sein. "Würde Christus der Herr heute unter uns weilen, dann müssten wir Christen uns arg beeilen, die Maske vom Gesicht zu trennen, sonst würde er Pharisäer uns nennen."

Aktuelle politische Entwicklungen und aufkeimende Nationalismen kritisierte er deutlich: "Ich mag keinen neuen Nationalismus, ich mag keinen neuen Rassismus, ich mag keinen Trump und keine AfD, denn beides tut unserer Gesellschaft zerstörerisch weh". Wer sich als Christ bezeichne, für den könne es keine Fremdenfeindlichkeit und keine Ausgrenzung geben. "Dieser Gottesdienst uns allen beweist, dass Jesus jedem Menschen seine Liebe erweist."

Mit lang anhaltendem Beifall dankten die Gottesdienstbesucher für die gelungene Predigt. Zum Ende des Gottesdienstes überreichte Corsin Kleiner im Namen der Kirchengemeinde an die Fohrenbobbele ein kleines Geschenk zu deren Jubiläum. Er unterstrich die langjährige Verbindung der Pfarrei zur Narrenzunft und äußerte den Wunsch, dass das gute Verhältnis auch zukünftig bestehen bleibt.