Die jüdische Theologin Rivka Hollaender erweist sich im Ökumenischen Zentrum als Volltreffer. Foto: Paskal Foto: Schwarzwälder-Bote

Stück Bibel kabarettistisch betrachtet / Rivka Hollaender erweist sich als Volltreffer

Von Christel Paskal

St. Georgen. Groß war die Besucherschar im Ökumenischen Gemeindezentrum. Die evangelische Erwachsenenbildung hatte mit der jüdischen Theologin Rivka Hollaender einen Volltreffer gelandet. Sie selbst stellte sich als feministische Theologin dar. Sie ist tätig an der Hochschule für Judentum in Freiburg. An dem Abend ging es um das Leben von Jakob und seinen vier Frauen.

Sie schmückte sich mit schwarzem Spitzenhut und Federn. Mit Strohhut oder Baskenmütze und weiteren Kopfbedeckungen stellte sie die biblischen Figuren dar. Als erste emanzipierte Frau bezeichnete Hollaender Rivka. Die mit Isaak Verheiratete hat in der Ehe das Sagen. Zusammen bekommen sie die Zwillinge Esau und Jakob.

Als Jakob auf der Suche nach einer Frau ist, entdeckt er Rachel. Deren Vater Laban verlangt aber, dass er vor der Heirat sieben Jahre für ihn arbeiten müsse. Was Jakob nicht weiß ist, dass die ältere Schwester Lea erst verheiratet sein muss, bevor er Rachel ehelichen kann. So wird ihm am Hochzeitstag die verschleierte Lea angetraut. Um nun Rachel doch noch zu bekommen, muss Jakob abermals sieben Jahre arbeiten und darf weiterhin nur Händchen halten. Die Schwester bekommt ein Kind nach dem anderen und will nicht mehr schwanger werden. Deshalb bietet sie Jakob ihre Magd Bilhar an.

Endlich darf er seine Rachel heiraten, aber sie wird nicht schwanger. So vertraut sie ihrem Mann ihre Magd Silpa an. Nachdem Jakob schon viele Kinder hatte, bekommt Rachel doch noch einen Sohn. Inzwischen hat Jakob von den Hinterhältigkeiten seines Schwiegervaters die Nase voll und zieht mit seiner Familie weg. Er ist reich und kann so für alle sorgen. Die Kabarettistin erklärte: "Das ist auch heute noch Voraussetzung dafür, wenn jemand mehrere Frauen haben will. Zulassen muss das aber jeweils die Erstfrau."

Hollaender gelang es perfekt, mit ihren verschiedenen Kopfbedeckungen in eine andere Rolle zu schlüpfen. Da sprach sie mal mit hoher Stimme oder, für die männlichen Personen, mal tief. Sie erheiterte das Publikum und brachte auf kabarettistische Art ein Stück aus der Bibel nahe.

Sie gab auch zu bedenken: "Jakob hatte es nicht einfach. Die Frauen waren untereinander eifersüchtig. Ist es erstrebenswert, mehrere Frauen zu haben?" Hollaender stellte weiter fest: "Was Männer gemacht haben und was in der Schrift steht, ist etwas anderes. Ein Mann hat keine Freiheit bei der Vielfalt von vier Frauen."

Mit ihrem schauspielerischen Talent unterhielt sie die Besucher bestens. Anschließend beantwortete sie noch allgemeinde Fragen der Besucher zum Judentum.