Interkommunales Projekt für mikrosystemtechnische Unternehmen liegt auf Eis / Martin Friedrich ist enttäuscht

Von Dieter Vaas

St. Georgen. Das "Interkommunalen Transfer- und Innovationszentrum für mikro- und mikrosystemtechnische Unternehmen", das in die Bergstadt kommen soll, wird in der geplanten Form nicht realisiert. "Das ist ein klare Schwächung für den westlichen Landkreis", war eine erste Reaktion von Martin Friedrich, Geschäftsführer von PE und Technologiezentrum.

Die Perpetuum-Ebner GmbH & Co. KG in St. Georgen wollte federführend das Vorhaben realisieren. Als Partner holte sie sich die Stadt St. Georgen sowie die benachbarten Kommunen Königsfeld, Hardt, Mönchweiler, Schonach und Furtwangen mit ins Boot. Allein das war schon etwas Besonderes. Martin Friedrich sicherte sich zudem die Unterstützung von 30 Unternehmen der Region zu, die allesamt von der neuen Einrichtung profitieren sollten.

Ohne Vollförderung nicht zu realisieren

Die Hiobsbotschaft überbrachte der Schwarzwälder Bote. Friedrichs erster Kommentar war: "Sehr schade". Ohne die Vollförderung durch Land und EU in Höhe von fünf Millionen Euro ist das Vorhaben nicht umzusetzen. PE hätte die restlichen 30 Prozent übernommen. Von Haus aus sei er optimistisch und werde den Kopf nicht in den Sand stecken.

"Die große Lösung können wir mit Eigenmitteln nicht abdecken", versicherte er. Dazu hätte der Abriss von alten Gebäuden und ein Neubau an der Ecke Bundes-/Bahnhofstraße gehört. Es liegt keine Variante in der Schublade.

Friedrich will aber auf jeden Fall weiter versuchen, ein Institut in die Bergstadt zu holen. Am Baulichen muss dies nicht scheitern, weil Räumlichkeiten zur Verfügung stehen. Für eine Ansiedlung spricht nach wie vor die Stärke von Betrieben aus St. Georgen und der näheren Umgebung, wie sie etwa Villingen und auch der weitere Umkreis in bestimmten Bereichen nicht aufweisen können.

"Insgesamt ist die Entscheidung eine Schwächung für den westlichen Schwarzwald-Baar-Kreis. Auch wenn ich mich für Tuttlingen freue, stellt sich schon die Frage, warum eine Stadt, die so boomt, noch so eine Förderung erhält", sagte Friedrich. Aesculap allein investiere rund 100 Millionen Euro. Rottweil habe es gut gemacht, sich das Turmprojekt zu holen.

"Wir waren der Exot, der einzige private Antragsteller und bereit, sofort reinzuhauen", versicherte er. "Wir hätten wie die Faust aufs Auge gepasst." Alle anderen Vorhaben hätten längere Vorlaufzeiten und seien zudem auf weitere Landesmittel angewiesen. Insgesamt sei das kein gutes Signal mit Blick auf die Standortsicherung der beteiligten Gemeinden.

Betreibergesellschaft Technologiezentrum

Die Betreibergesellschaft Technologiezentrum hat in der Vergangenheit noch keinen Pfennig oder Cent öffentliche Förderung bekommen. Die Gesellschaft braucht nach Friedrichs Angaben auch kein Geld, weil sie nur bei Bedarf Räumlichkeiten von PE anmietet. Dieser Gesellschaft gehören alle ehemaligen Dual-Gebäude sowie Neubauten von der Leopold- bis zur Industriestraße.

Für Friedrich war es der erste Antrag dieser Art. Er hat viel Zeit in das Projekt investiert. In einem internen Ranking war Tuttlingen als "Sieger" und knapp danach St. Georgen gelegen. Wie die Vergabe-Entscheidung gefallen ist, wusste er gestern natürlich noch nicht. Er hofft aber auf ein entsprechendes Feedback, um daraus zu lernen.

Die Idee stammte von Friedrichs Vorgänger Dieter Knorpp. Er hatte den Stein ins Rollen gebracht. Dieser war zur Preisverleihung nach Stuttgart gereist. Er und auch Bürgermeister Michael Rieger waren gestern nicht zu erreichen.